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Fragen und Antworten

Eine Frage von Kerstin G.:

Ich nehme seit drei Jahren 150 mg Sandimmun. Da sich mein Gesundheitszustand in den letzten Monaten gebessert hat, kann ich das Medikament nun vielleicht bald absetzen und werde nur noch mit einer geringen Kortisonmenge behandelt. Da mein Partner und ich gerne ein Kind hätten und diese Gelegenheit sich anbietet, wollte ich fragen, wie lange ich nach der Sandimmun-Therapie warten muß, schwanger zu werden, um eine fruchtschädigende Wirkung auszuschließen?

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 1.01.1970:

Die umfangreichsten Daten zu dieser Frage gibt es aus der Transplantationsmedizin, insbesondere von Frauen nach Nierentransplantation. Die Situation ist nicht in jeder Hinsicht vergleichbar. Dennoch kann man die dort gewonnenen Erkenntnisse auf die wesentlichen Fragestellungen bei der Behandlung von entzündlich-rheumatischen und immunologischen Systemerkrankungen mit Ciclosporin übertragen.

Bei nierentransplantierten Frauen, bei denen die Immunsuppression mit Ciclosporin beendet werden konnte und bei denen es später zu einer Schwangerschaft kam, war die Rate an kindlichen Missbildungen nicht erhöht. Bei Frauen, bei denen während der Schwangerschaft die laufende Therapie mit Ciclosporin fortgesetzt werden musste, um keine Abstoßung der transplantierten Niere zu riskieren, gab es ebenfalls keine Hinweise auf eine fruchtschädigende Wirkung von Ciclosporin. Insgesamt kommen die entsprechenden Studien zu dem Ergebnis, dass Ciclosporin A nicht in der Gruppe der Substanzen mit einem beträchtlichen teratogenen Risiko, d.h. mit einem beträchtlichen Risiko für eine Fruchtschädigung, eingeordnet werden muß („CsA does not appear to be a major human teratogen.“).

Wenn sich aus dem Krankheitsverlauf die Möglichkeit ergibt, ist es natürlich bei der Behandlung einer rheumatoiden Arthritis auf jeden Fall besser, vor Eintritt der Schwangerschaft die Therapie mit Ciclosporin zu beenden. Bei anderen langwirksamen Antirheumatika gilt häufig die Empfehlung, zwischen Absetzen der Therapie und der Empfängnis einen Zeitraum von drei Monaten abzuwarten. An dieser Empfehlung kann man sich auch für Ciclosporin orientieren.

 

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