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Fragen und Antworten

Eine Frage von Evelin:

Ich wurde vor drei Wochen am rechten Knie operiert und bekam ein neues Gelenk eingesetzt (TEP, totale Endoprothese). Deshalb mußte ich laut der behandelnden Ärzte Enbrel zwei Wochen vor und für mindestens noch 6 Wochen nach der OP absetzten.

 

Nun habe ich folgendes Problem: Da ich ansonsten kein Basismedikament mehr nehme, hat sich meine cP wieder verschlimmert. Besonders an den Handgelenken!

 

Ich fange jetzt mit einer AHB bezüglich der Knie-TEP an, habe aber Bedenken, daß ich die notwendigen Anwendungen nicht ausreichend unter einem neuen Schub ausführen kann.

 

Was würden Sie mir raten? Cortison auf 25-30 mg für die nächsten 6 Wochen zu erhöhen, oder doch früher wieder mit Enbrel zu beginnen?

 

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 27.11.2004:

Es gibt derzeit noch keine gesicherten allgemeinen Empfehlungen zum Vorgehen bei geplanten operativen Eingriffen und einer Therapie mit TNF-alpha-Blockern.
 
Wir haben im TIZ-Service in der Vergangenheit allerdings schon einige ähnliche Fragen beantwortet (Enbrel und Vorgehen bei einer geplanten Star-OperationTherapiepause von Etanercept vor Operationen?, Therapie mit Humira und Vorgehen bei geplanten operativen Eingriffen). Dort finden sich auch Anhaltszahlen dazu, wann unter einer Therapie mit den verschiedenen TNF-alpha-Blockern vor einer geplanten Operation die Behandlung unterbrochen werden sollte und wann nach der Operation damit wieder begonnen werden kann / begonnen werden sollte.

Danach auch eine kurzer Hinweis auf eine ganz aktuellen Studie, die im Oktober 2004 auf dem diesjährigen ACR-Kongress in San Antonio vorgestellt wurde.

Im Einzelfall macht es Sinn, von diesen generellen Empfehlungen abzuweichen, z.B. nach der Operation eher wieder mit der  TNF-alpha-blockierenden Therapie zu beginnen, als in diesen generellen Empfehlungen empfohlen wird. Dies kann aber nur vor Ort und in genauer Kenntnis aller notwendigen Daten und Befunde entschieden werden.
 
Grundsätzlich richtet sich das Vorgehen aber unabhängig von diesen generellen Empfehlungen auch nach der Art des Eingriffs (z.B. groß – klein, Weichteileingriff – Knochenoperation etc.) und nach der Erkrankung, insbesondere der aktuellen Krankheitsaktivität und dem therapeutischen Ansprechen auf die bisherige Behandlung (z.B. schnelles oder nur verzögertes Ansprechen auf die Therapie mit dem TNF-alpha-Blocker, sofortige Zunahme der Krankheitsaktivität bei Therapiepausen in der Vorgeschichte oder relativ problemloser Verlauf unter solchen Therapiepausen), eventuell vorliegenden Begleiterkrankungen (z.B. Diabetes mellitus = Zuckerkrankheit) mit einem erhöhten Risiko für Wundheilungsstörungen und Infektionen sowie der sonstigen Medikation (z.B. Cortison oder Kombination mit anderen langwirksamen antirheumatischen Substanzen / DMARDs und / oder Immunsuppressiva, für die ein erhöhtes Risiko für Wundheilungsstörungen und Infektionen bekannt ist). 
  
Abschließend ein Hinweis auf zu der in San Antonio vorgestellten Studie.

 

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