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Fragen und Antworten

Eine Frage von Marianne:

Treten bei einer Therapie mit TNF-alpha-Blockern Nebenwirkungen sofort oder erst nach Jahren auf? Wie hoch ist das Risiko für Tumoren?

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 18.09.2002:

Wie bei anderen Therapien in der Rheumatologie, beispielsweise mit langwirksamen Antirheumatika wie Methotrexat, unterscheidet man auch bei einer Therapie mit TNF-alpha-Blockern wie Etanercept (Enbrel) oder Infliximab (Remicade) zwischen Nebenwirkungen, die sofort oder relativ früh zu Behandlungsbeginn auftreten und solchen, die sich erst bei längerer Anwendung entwickeln oder vielleicht sogar erst eintreten, wenn die Behandlung schon lange nicht mehr durchgeführt wird.

 

Typische mögliche Nebenwirkungen bereits zu Beginn einer Therapie sind im Fall von Remicade beispielsweise leichte Reaktionen auf die Infusion (Anstieg der Pulsfrequenz oder des Blutdrucks o.ä.). Bei Enbrel sind mögliche frühe Nebenwirkungen Hautreaktionen im Bereich der Einstichstelle der Spritze. Für beide Medikamente ist eine ebenfalls typische mögliche frühe Nebenwirkung die erhöhte Infektanfälligkeit.

 

Ein typisches Beispiel für unangenehme Spätfolgen einer antirheumatischen Behandlung ist die Osteoporose im Verlauf einer langdauernden, hochdosierten Cortisonbehandlung.

 

Die TNF-alpha-Blocker sind relativ neue Medikamente, die erst seit Mitte / Ende der 90er Jahre zunächst in klinischen Studien, dann nach der Zulassung ab 1999 in den USA und ab 2000 auch in Deutschland in verstärktem Maße in der täglichen rheumatologischen Routine eingesetzt wurden. Insofern liegen Daten über Langzeitverläufe und Langzeiterfahrungen mit einer großen Zahl von Patienten, die über viele Jahre mit diesen Substanzen behandelt wurden, derzeit noch nicht vor.

 

Allerdings werden alle Patienten, die mit Remicade oder Enbrel in klinischen Studien behandelt wurden, in einem sogenannten Sicherheitsprogramm nachbeobachtet, um mögliche Langzeitnebenwirkungen frühzeitig zu erfassen. Ein wichtiger Punkt war dabei u.a. die Frage, ob es unter oder nach einer Therapie mit TNF-alpha-Blockern zu einer erhöhten Rate an bösartigen Tumoren kommen könnte.

 

Die bisherigen Ergebnisse dieses Nachbeobachtungsprogramms sind sehr erfreulich. So gibt es bislang absolut keinen Anhalt dafür, dass durch eine Therapie mit Remicade oder Enbrel auch im Langzeitverlauf in erhöhtem Maße bösartige Tumoren entstehen oder beobachtet werden.

 

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