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Fragen und Antworten

Eine Frage von Jutta G.:

Ich wüsste gerne, ob bei heftigen Hautreaktionen an der

Einstichstelle (Quaddeln, starker Juckreiz und Rötung) evtl. eine

Cortison-Salbe o.ä. Abhilfe schafft.

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 15.09.2004:

Zum Auftreten von Hautreaktionen unter einer Therapie mit Enbrel haben wir schon eine ganze Reihe von Anfragen beantwortet.

Ich zitiere den Text aus meiner letzten Antwort zu diesem Thema:

„… Enbrel wird derzeit weltweit nur in Deutschland (in Biberach a.d.Riß als Auftragsproduktion von Boehringer Ingelheim) und in den USA (in Rhode Island von AMGEN) hergestellt. Die in Deutschland für den amerikanischen Markt hergestellte Ware und die in den USA selbst hergestellte Ware enthält einen Konservierungsstoff, der in der Ware, die in Biberach für den deutschen Markt hergestellt wird, nicht enthalten ist.

Wenn es bei den Enbrel-Spritzen zu Hautausschlägen kommt, scheint dies in sehr vielen Fällen eine Reaktion auf den Konservierungsstoff zu sein und nicht auf den eigentlichen Inhaltsstoff Etanercept selber. Dies kann man daraus ableiten, daß bei den meisten Patienten die Hautausschläge nicht mehr auftreten, wenn auf die deutsche Handelsware umgestellt wird.

Es ist deshalb wichtig, hier in Deutschland grundsätzlich auf der Auslieferung von deutscher Ware zu bestehen. Da gegenwärtig genügend Ware für Deutschland zur Verfügung steht, gibt es keinen Grund, warum dies nicht auch geschehen sollte. Allerdings weiß ich von meinen Patienten, daß die Apotheker gerne ausländische Ware verkaufen. Über den Grund kann man nur spekulieren.

Wenn es auch unter optimalen Bedingungen (deutsche Ware, die Kühlkette wurde immer eingehalten, auch das Verfallsdatum steht nicht kurz vor dem Ablauf) nach der Enbrel-Spritze zu den beschriebenen Hautreaktionen kommt, ist es möglich, daß eine Unverträglichkeitsreaktion auf den Wirkstoff selber vorliegt. So eine Reaktion habe ich bei den von mir behandelten Patienten allerdings in den letzten 5 Jahren, in denen ich Enbrel einsetze, noch nie gesehen, so daß ich diese Möglichkeit für extrem unwahrscheinlich halte.

Zwischenzeitlich habe ich von anderen Patientinnen, die eine ähnliche Frage an mich gestellt haben und die auf die Enbrel-Spritzen auch mit Hautausschlägen reagiert haben, eine Rückmeldung bekommen. Danach haben sie auf meine Empfehlung hin die Enbrel-Therapie mit deutscher Ware fortgeführt. Mit Anbruch einer neuen Packung traten dann die beschriebenen Hautreaktionen nicht mehr auf. …“

Allerdings kann es in Einzelfällen auch bei Einsatz der deutschen Ware zu Hautreaktionen kommen. Wir empfehlen in solchen Fällen zunächst ein Kühlen der betroffenen Hautstellen. Wenn sich dadurch keine befriedigende Symptomkontrolle erzielen läßt, kann man einen Versuch mit sogenannten Antihistaminika machen (Allergiemittel); ebenfalls ausprobieren kann man cortisonhaltige Salben.

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