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Fragen und Antworten

Eine Frage von Eine 35-jährige Ärztin aus Süddeutschland:

Eine 35-jährige Ärztin aus Süddeutschland berichtet, daß bei ihr vor 4 Jahren die Diagnose einer Spondylarthropathie gestellt worden sei. Sie leide besonders unter tiefsitzenden Rückenschmerzen, aber auch Gelenkschmerzen, sowohl kleinerer Fingergelenke wie auch größerer Gelenke (Knie und Sprunggelenke). Sie sei HLA-B-27 positiv; eine Kernspin-Untersuchung der Wirbelsäule habe im Bereich der Kreuz-Darmbein-Gelenke Entzündungsveränderungen wie eine Gelenkspaltverschmälerung und auch

umschriebene Knochenauflösungen (Erosionen) ergeben.

 

Die Behandlung habe vorübergehend ohne große Besserung aus Methotrexat

bestanden, dann Wechsel auf Sulfasalazin, wohl auch wegen eines

Schwangerschaftswunsches. Die Patientin benötigt wechselnde Mengen Kortison (Prednisolon, zwischen 5 und 50 mg). Das Sulfasalazin sei abgesetzt worden wegen der Entwicklung von Autoimmunphänomenen (ANA-Antikörper); nach Angaben der Patientin werde zusätzlich eine Mischkollagenose diskutiert, auch sei ein Morbus Basedow (also eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung) bekannt.

 

Während einer Schwangerschaft sei das Befinden gut gewesen, nach der

problemlosen Entbindung vor einigen Monaten nähmen jetzt die Beschwerden beständig zu.

 

Die Anruferin fragt, ob für ihre Erkrankung auch einer der TNF-alpha-Hemmer die richtige Behandlung sein könnte.

 

Die Antwort gibt PD Dr. med. M. Gaubitz, 6.10.2002:

Für die Krankheitsgruppe der Spondylarthropathien liegen sehr gute Egebnisse aus größeren Studien bezüglich der Behandlung mit TNF-alpha-Hemmern vor. Patienten mit diesen Erkrankungen (also z.B. der Bechterew-Erkrankung), die einen schweren, fortschreitenden Krankheitsverlauf haben und auf bisherige Behandlungsversuche nicht ausreichend angesprochen haben, sind Kandidaten für eine Behandlung mit einem TNF-alpha-Hemmer. Bei der anfragenden Patientin hat wohl MTX nicht ausreichend gewirkt, Sulfasalazin hatte die Nebenwirkung der Entwicklung von Autoantikörpern gezeigt. Der betreuende

Rheumatologe sollte den Schweregrad der Erkrankung durch Überprüfung der Entzündungsaktivität, Bewegungeinschränkungen, Schmerzen und

Röntgenveränderungen feststellen und mit der Patientin den Einsatz eines TNF-alpha-Hemmers überlegen.

 

 

(Aus der Telefonsprechstunde vom 02. Oktober 2002)

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