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Fragen und Antworten

Eine Frage von Aus der Telefonsprechstunde vom 11.02.2004:

Der Anrufer berichtet darüber, dass er an einer schweren destruierenden Psoriasisarthritis leidet. Bei ihm wurde ein Prostatakarzinom behandelt. Derzeit befindet er sich in einer langjährigen tumorfreien Remission. Da andere Basistherapeutika versagt haben, hat er mit seinem behandelnden Arzt über eine Anti-TNF-Therapie gesprochen und fragt nun nach den Kontraindikationen. Außerdem fragt er, ob eine Tuberkulose-Voruntersuchung erforderlich ist und ob Thalidomid eine Therapiealternative bei der Psoriasisarthritis darstellt.

Die Antwort gibt Prof. Dr. med. Gerd Horneff, 5.03.2004:

Bei der Psoriasisarthritis besteht eine Indikation zur Anwendung von Tumornekrosefaktorinhibitoren. Als zugelassenes Pharmakon ist das Enbrel erhältlich. Zur Anwendung bei begleitenden bösartigen Erkrankungen muss aufgrund fehlender Daten ein Warnhinweis ausgesprochen werden. Zwar liegen derzeit keine Hinweise auf das gehäufte Auftreten von bösartigen Erkrankungen, insbesondere von Prostatakarzinomen bei Patienten unter Behandlung mit TNF-Hemmern vor, jedoch ist die Beobachtungszeit für eine diesbezügliche Aussage noch zu kurz. Aus diesem Grunde sollte sorgfältig abgewogen werden zwischen der Beeinträchtigung durch die rheumatische Erkrankung und dem Risiko bezüglich der onkologischen Erkrankung.

 

Das Ausbrechen und Wiederauftreten einer latenten Infektion mit Tuberkulosebakterien im Rahmen von TNF-hemmender Therapie ist z.B. bei der Anwendung von Anti-TNF-Antikörpern ein erkanntes Problem. Unter Therapie mit Enbrel ist nicht in der gleichen Form mit dem Auftreten von Tuberkulosen zu rechnen. Andererseits haben Patienten mit rheumatischen Erkrankungen ein erhöhtes Infektionsrisiko, so dass eine Tbc-Voruntersuchung in jedem Fall sinnvoll erscheint.

 

Thalidomid hemmt die Produktion von Zytokinen, aber auch die Produktion von angiogenetischen Faktoren. Es wurde bei Patienten mit Prostatakarzinomen eingesetzt, bei denen eine andere Therapie nicht durchgeführt werden konnte. Bei einem Teil der Patienten ist ein Abfall des mit der Karzinomaktivität assoziierten PSA dokumentiert worden. Bei der Behandlung von Thalidomid ist insbesondere mit peripheren sensorischen Neuropathien zu rechnen, die sorgfältig überwacht werden sollten. Zur Anwendung von Tallidomid zur Behandlung der Psoriasisarthritis liegen derzeit keine ausreichenden Daten vor. Die Exazerbation einer Psoriasis unter Tallidomid-Therapie ist dagegen beschrieben.

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