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Fragen und Antworten

Eine Frage von Maryam E.:

Seit mehr als zwei Jahren kämpfe ich mit Entzündungen der Synovia bzw. mit Schwellungen verschiedener Gelenke. Bisher betroffen sind beide Knie, das Sprunggelenk rechts, die große Zehe rechts. Zur Zeit ist nur das rechte Knie, mit leichten Schmerzen, befallen. Seit Anfang an bekomme ich Prednisolon, mit einer einzigen Unterbrechung über 4 Wochen in Januar 2004.

 

In der akuten Phase (Gelenke geschwollen, Funktionsnotwendigkeit) wird die Prednisolon-Dosis auf 20 mg hochdosiert und zusätzlich Cortison ins Gelenk gespritzt. Bei denen Versuchen, die Cortison-Dosis unter 5 mg zu drücken, ist jedes Mal ein erneuter Schub erfolgt (6x bisher). Eine Behandlung mit Sulfasalazin wurde nach 4 Wochen wegen heftigster Allergie abgebrochen. Andere Medikamente (Vioxx usw. werden auf Grund von Magenempfindlichkeit nicht vertragen, Paracetamol als einziges Schmerzmittel). Die Diagnose ist unklar, sämtliche Rheumafaktoren, Antikörper, HLA-B27, Borrelienserologie sind negativ, Darmerkrankungen (Zöliakie oder Morbus Whipple) wurden ausgeschlossen. Das Knochenszintigramm ergab keine neuen Hinweise.

Das Blutbild ist völlig in Ordnung bis auf CRP (dauernd erhöht, z.Z 1,25 mg/dl und Leukocyten 12.000 (unter Cortison dauernd erhöht, z:Z. 7,5 mg Prednisolon seit 6 Wochen).

 

Kann eine TNF-Therapie bei einer so unklaren Diagnose helfen? Was kann ich noch machen, um die Diagnose zu verbessern? Wie lange kann man Cortison in dieser Dosierung nehmen? Kann das eine Dauertherapie werden? Ich nehme es ja quasi schon fast 1,5 Jahre ohne Unterbrechung. Bisher ist außer einer leichten Gewichtzunahme und Zunahme der Gesichtsbeharung noch nicht viel passiert.

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 2.02.2005:

Leider können, wollen und dürfen wir aus der Ferne keine Empfehlungen und Ratschläge zu einer individuellen Diagnose oder Therapie geben.

Grundsätzlich kann man sagen, daß TNF-alpha-Blocker bei unklaren Krankheitsbildern nicht eingesetzt werden können, sondern nur auf der Basis einer eindeutigen Diagnose.

Wie man sich in Ihrem Fall einer klareren Diagnose nähern kann, vermag ich aus der Ferne nicht zu beurteilen. Die Frage ist, ob Sie jemals zu einer intensiveren Diagnostik in einer spezialisierten Rheumaklinik waren und ob Sie dieses ggf. einmal in Angriff nehmen sollten.

Cortison kann in niedriger Dosierung, d.h. im Bereich von 5 mg Prednisolon-Äquivalent oder weniger über längere Zeiträume mit einem vergleichsweise geringen Nebenwirkungsrisiko gegeben werden. Ich persönlich empfehle meinen Patienten und Patientinnen eine Osteoporose-Vorbeugung mit 4x250 mg Calcium pro Tag und 1.000 Einheiten Vitamin D3 pro Tag. Allerdings übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten dafür nur bei Cortisondosen von mindestens 7.5 mg/ Tag.

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