Sie sind hier: rheuma-online » Archiv » Fragen und Antworten

Fragen und Antworten

Eine Frage von Hermann-J. G.:

Seit gut 15 Monaten erhalte ich Remicade (200 mg ca. alle 8 Wochen) wegen meines M. Bechterew mit begleitender colitis ulcerosa (in Remission), Iritis (immer mal wieder aufflackernd), nicht genau geklärter Nephropathie (leicht erhöhte Nierenwerte, seit Jahren aber unverändert).

 

Sie haben freundlicherweise schon einmal meine Fragen zu diesem Komplex auf diesem Wege beantwortet, wofür ich Ihnen herzlich danke.

 

Auch hatte ich schon oft bei "ganz normalen" Ärzten (Hausarzt, HNO, und anderen Fachärzten) den Eindruck, dass sie nach meinem Hinweis auf Remicade gar nicht wussten, wovon ich eigentlich spreche.

 

Doch zu meiner erneuten Frage:

 

Seit einigen Wochen habe ich beim rechten und linken Unterkiefer deutlich fühlbare feste, ca. 8 x 10-12mm grosse verschiebbare, nicht schmerzhafte Knoten, die nach längerer Diagnostik (Speicheldrüse -Stein...usw.) nun mit Hilfe MRT vom Radiologen als grenzwertige bzw. (die kleineren) als akzentuierte Lymphdrüsen befundet wurden. Vor zwei Jahren war ich an einem Spinaliom erkrankt, das chirurgisch vollständig entfernt wurde; die letzte Kontrolluntersuchung vor wenigen Wochen mittels Kernspintomographie des Fusses, an dem sich das Spinaliom befunden hatte, und der Weichteile Becken war diesbezüglich ohne Befund.

 

Vor zwei Monaten wurde ein ca. 2 mm grosser melanozytärer Naevus an meinem linken Oberarm (im gesunden) entfernt (darüber hatten wir uns per e-mail ausgetauscht).

 

Können die oben beschriebenen Lymphdrüsenschwellungen in irgendeinem Zusammenhang mit der Remicade Therapie stehen? Was könnten sie sonst zu bedeuten haben?

 

Das Remicade hat mir, davon abgesehen, zu einer noch vor zwei Jahren nicht mehr für möglich gehaltenen Lebensqualität verholfen.

 

Mit herzlichen Grüssen

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 21.09.2004:

Es ist nicht grundsätzlich auszuschließen, daß die von Ihnen beschriebenen Lymphknotenvergrößerungen etwas mit der Remicade-Therapie zu tun haben, oder umgekehrt, „Kann-Fragen“ muß ein Arzt immer mit „ja“ beantworten, da es in der Medizin nichts gibt, was es nicht gibt.

Lymphknotenschwellungen sind nach meiner Erfahrung und nach meiner Kenntnis nicht eine unmittelbare Nebenwirkung von Remicade. Allerdings kann eine Remicade mittelbar zu Lymphknotenschwellungen führen, beispielsweise durch eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Virusinfektionen, die ihrerseits mit Lymphknotenschwellungen einhergehen. Im übelsten Fall handelt es sich um ein sogenanntes Lymphom, d.h. eine Tumor-Erkrankung des lymphatischen Systems. Diese Erkrankungen sind aber extrem selten, und als Komplikation einer Remicade-Therapie bekannt.

Man wird zunächst von einer harmlosen Ursachen ausgehen, die man allerdings entsprechend abklären sollte. Wenn es darunter nicht gelingt, die Lymphknotenschwellungen / Vergrößerungen einzuordnen bzw. eine Ursache dafür zu ermitteln, muß eine Probeentnahme und feingewebliche Untersuchung („Histologie“) ins Auge gefasst werden.

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.