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Fragen und Antworten

Eine Frage von Hans P.:

Ich habe seropositive chronische Polyarthritis, die Blutwerte sind schlecht (CRP 12,2). Die Ersten Symptome traten 03/2003 auf, damals war ich deswegen 2x beim Rheumatologen vorstellig. Die Diagnose der cP wurde dann aber erst in der Rheumaklinik Bad Abbach im August 2004 gestellt. Seither werde ich mit MTX 25 mg/Woche + Arava + 10 mg Cortison behandelt. Ich habe damit weiter geschwollene Gelenke, und die Entzündungswerte im Blut sind weiter hoch. Mein Rheumatologe redet jetzt davon, daß er mich mit TNF-alpha-Blockern behandeln will.

 

Meine Fragen:

 

Welche Erfahrungen gibt es mit Enbrel und Remicade, insbesondere auch im Hinblick auf Verträglichkeit und Nebenwirkungen?

 

Soll die MTX- und Arava-Therapie fortgesetzt werden? Wie ist es mit Cortison? Kann das abgesetzt werden? Wie hoch ist die Chance, mit TNF-alpha-Blockern so beschwerdefrei zu werden, daß die Tätigkeit als Monteur möglich ist; zur Zeit bin ich schon die ganze Zeit arbeitsunfähig.

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 12.08.2005:

Mittlerweile gibt es schon sehr umfangreiche Erfahrungen mit der TNF-alpha-Blocker-Therapie. Danach ist die Wirksamkeit auch auf Dauer gut. Ebenso ist die Verträglichkeit insgesamt sehr gut.

Zu der Frage möglicher Nebenwirkungen einer Therapie mit TNF-alpha-Blockern habe ich schon sehr viele Fragen beantwortet. Sie können die entsprechenden Beiträge auf der TIZ-Homepage nachlesen.

Zusammenfaßt kann man sagen, daß es natürlich Patienten gibt, die TNF-alpha-Blocker nicht vertragen. Ebenso ist es selbstverständlich, daß es bei einer Behandlung mit hochwirksamen Medikamenten auch zu möglichen Nebenwirkungen kommen kann.  Dies gilt im übrigen für alle Medikamente, die nachgewiesenermaßen eine therapeutische Wirkung haben.

Insgesamt sprechen aber alle vorliegenden Daten, mittlerweile auch aus längeren Beobachtungszeiträumen über 5 und mehr Jahre, dafür, daß der Nutzen der TNF-Blocker bei der Behandlung von schweren entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ihre möglichen Risiken bei weitem überwiegt.

Eine frühere Antwort von mir trifft meines Erachtens Ihre Frage ganz gut, so daß Sie hier vielleicht einfach einmal hineinschauen:

Hinsichtlich der Frage zur Fortsetzung von MTX und Arava kann ich natürlich über das Internet keine Empfehlungen und Ratschläge zu einer individuellen Diagnose oder Therapie geben.

Allgemein kann man aber sagen, daß eine Behandlung mit TNF-alpha-Blockern dann besonders wirksam ist, wenn sie mit Methotrexat kombiniert wird. Dazu gibt es gerade im Augenblick erneut ganz aktuelle Studienergebnisse (http://www.rheuma-online.de/news/artikel/tempo-studie-beweist-kombitherapie-bei-arthritis-uberlegen.html, http://www.rheuma-online.at/index.php?id=62&backPID=27&tt_news=41). Deshalb würde man grundsätzlich bei Umstellung auf eine TNF-alpha-Blocker-Therapie eine vorhergehende Therapie mit Methotrexat beibehalten. Für eine Therapie mit Infliximab (Remicade) ist die Kombination mit Methotrexat ohnehin zwingend vorgeschrieben.

Cortison wird man anfangs ebenfalls weitergeben. Im Verlauf kann dann aber mit dem zunehmenden Wirkungseintritt der TNF-alpha-Blocker-Therapie die Cortisondosis versuchsweise ganz vorsichtig und sehr langsam reduziert werden.

TNF-alpha-Blocker sind hochwirksame Medikamente und können insbesondere auch in der Kombination mit Methotrexat und niedrig-dosiertem Cortison im günstigsten Fall die Erkrankung komplett kontrollieren. Dies würde gleichzeitig bedeuten, daß auch die Arbeitsfähigkeit wieder hergestellt würde.

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