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Fragen und Antworten

Eine Frage von Christian H.:

Sg. Damen und Herren,

meine Lebensgefährtin (23 Jahre alt) hat vor kurzem die Diagnose cP bekommen. Ihre Symptome sind noch wenig ausgeprägt, und die Befunde sind wie folgt:

 

• RF 60 IU/ ml

• Anti - Citrullin Antikörper 40 IU / ml

• Negativer CRP Test

• Negativer ANA Test

• Erhöhte Blutsenkung

• Erhöhte Harnsäure

• leichte Schmerzen an je einem Gelenk pro Hand, allerdings nicht symmetrisch

• leichte Schwellung und Erguss an einem davon

• leichte, aber nicht genau lokalisierbare Schmerzen an beiden Füssen

• keine Morgensteife, allerdings sind die Schmerzen in der Früh stärker als unter tags

• keine sichtbaren Veränderungen am Röntgenbild

• Beschwerden traten erstmals vor ca. 2-3 Monaten auf, davor aber schon wiederholt rheumatische Beschwerden in einer Schulter. Alles in allem deuten die Symptome auf ein sehr frühes Stadium der cP hin. Unsere Rheumatologin hat sich zögernd zu einer leichten Basistherapie entschlossen (Resochin, 0-0-1).

Wir haben in diversen Foren gelesen, dass gerade in einem frühen Stadium die Heilungschancen am besten sind wenn mit einer konsequenten und aggressiven Basistherapie behandelt wird. Wir sind verunsichert ob die gewählte Behandlungsform nicht zu mild ist und eine vollständige Heilung bei stärkerer Basistherapie eher wahrscheinlich wäre. Wir haben keinen akuten Kinderwunsch. Aufgrund des jungen Alters meiner Freundin wäre eine lebenslange Basis-Therapie sehr lange, eine vollständige Remission ist unser erklärtes Ziel.

Bitte sagen sie mir ob wir zumindest weitere Fachärzte aufsuchen sollen, um die Behandlungsstrategie zu ändern bzw. durch Kombination mit anderen Medikamenten zu ergänzen.

Vielen Dank

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 21.06.2005:

Wichtig ist bei einer frühen rheumatoiden Arthritis zunächst der Beginn einer Basistherapie überhaupt. Es gibt Hinweise darauf, daß gerade bei einer frühen rheumatoiden Arthritis auch Resochin eine wirksame und remissionsinduzierende Therapie sein kann. Deshalb ist die Strategie, überhaupt mit einer langwirksamen antirheumatischen Therapie zu beginnen, besser, als zunächst nur abzuwarten. Wichtig ist allerdings, dann in kurzen Abständen den Verlauf zu kontrollieren und zu überprüfen, ob die eingeschlagene Strategie zum Erfolg führt. Wenn dies innerhalb von ca. 3 Monaten nicht der Fall ist und/oder schon vorher unter der laufenden Therapie eine zunehmende Krankheitsaktivität zu beobachten ist, muß die Behandlung eskaliert und auf eine stärker wirksame Behandlung umgestellt bzw. erweitert werden. Persönlich verfolge ich die Strategie, bei einem individuellen Patienten auf der Basis der verfügbaren Methoden (klinische Krankheitsaktivität, Labor, Funktionskapazität, Röntgen) das Risiko der Erkrankung abzuschätzen und danach die Aggressivität der Behandlung auszurichten. Patienten mit einem voraussichtlich hohen Risiko für eine Chronifizierung der Erkrankung und einem hohen Risiko für einen erosiven Verlauf, d.h. eine entzündliche Gelenkzerstörung, bekommen gleich zu Anfang Methotrexat, in Einzelfällen sogar gleich von Anfang an eine Kombination unter Einschluß von Methotrexat, andere Patienten mit einer günstiger erscheinenden Prognose zunächst aber durchaus auch ein Antimalariamittel wie Chloroquin (Resochin) oder Hydroxychloroquin (Quensyl).

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