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Fragen und Antworten

Eine Frage von Marion L. aus Chemnitz:

Sehr geehrtes rheuma-online-Team,

seit ca. 1,5 Jahren habe ich die Diagnose chronische Polyarthritis. Ich habe das anfangs selbst nicht wahr haben wollen, was das bedeutet, aber mein körperlicher Zustand verschlechterte sich trotz Gabe von Mtx. Anfang diesen Jahres war ich in der Rheumaklinik und dort wurde die Dosierung meiner Medikamente neu eingestellt. Physiotherapeutisch wurde ich außerordentlich gut betreut und ich kann sagen, dass es mir inzwischen etwas besser geht, allerdings mit einer ziemlich hohen Dosierung von Mtx ( 25mg/Wo.).

Heute nun erst bin ich auf Eure Internetseite gestoßen und habe mir gerade die Info über die Ernährung durchgelesen. Ich muss sagen, ich bin einigermaßen erleichtert, denn mir wurde z. B. von meiner Tochter immer wieder empfohlen, kein Fleisch mehr zu essen und das tue ich aber sehr gern. Ich habe gelernt, den Verzehr einzuschränken und es gibt auch sehr viele leckere Gemüse- und Fischgerichte , ich denke, dass bekommt mir gut. Was ich allerdings festgestellt habe ist, dass Schweinefleischverzehr die Schmerzen verstärkt und ich lerne gerade, dieses Fleisch durch Geflügel zu ersetzen. Im Krankenhaus lernte ich auch durch den Erfahrungsaustausch mit anderen Patienten, wie man seinen Körper selbst beobachtet und dass man vor allem bestimmte Vitamine zu sich nehmen sollte.

Jetzt habe ich noch eine spezielle Frage an Euch. Ein Freund hat mir WOBENZYM empfohlen, das möglicherweise Celebrex ersetzen könnte. Hättet Ihr evtl. dazu eine Empfehlung. Im WEB fand ich, dass diese Enzyme zur Behandlung von Arthritis geeignet seien, speziell als Schmerzmittel. Meine behandelnde Rheumatologin hält nichts von alternativen Medikamenten. Ich würde mich sehr freuen, von Euch eine Nachricht zu erhalten.

Ansonsten kann ich allen Leidensgefährten nur empfehlen, sich nicht aufzugeben. Bewegung ist das Wichtigste, auch wenn`s schmerzt. Man darf es nur nicht übertreiben und muß wissen, wo die Grenzen sind. Ein chinesisches Sprichwort besagt: Fürchte dich nicht vor dem langsamen Vorwärtskommen, fürchte dich nur vor dem Stehenbleiben. Ich denke, das trifft genau den Kern. Ich bin vor 6 Jahren auf den Mont Blanc gewandert (bis zur letzten Seilbahnstation ), das könnte ich heute nicht mehr tun, aber ich habe es damals getan und heute schaue ich mich in kleineren Gebirgen auf kürzeren Strecken um und muss mich halt ab und zu einmal hinsetzten. Was soll`s, man muss das beste daraus machen. Manchmal kann ich beide Hände nicht bewegen, dann sage ich mir, morgen wird es wieder besser und - es wird.

In diesem Sinne, nochmals vielen Dank für Eure ausführlichen Infos und macht weiter so. Mit besten Grüßen

Marion L. aus Chemnitz

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 1.01.1970:

Vielen Dank für die ausführliche Mail und die netten Worte zu rheuma-online.

Zu Wobenzym gibt es für die Behandlung einer chronischen Polyarthritis (cP) / rheumatoiden Arthritis (RA) keine guten Daten aus sorgfältig angelegten und durchgeführten wissenschaftlichen Studien. Insofern kann es aus der Sicht einer wissenschaftlich abgesicherten Medizin nicht als Ersatz für Celebrex empfohlen werden. Es spricht allerdings auf der anderen Seite auch nichts dagegen, es einmal zu versuchen. Wer es ausprobieren will, sollte es tun, wenn es ihm die Sache wert ist und er das Geld übrig hat. Die Krankenkassen erstatten Wobenzym aus dem oben genannten Grund in der Regel nicht. Ich selber würde es nicht schlucken, wenn ich cP hätte; ich rate meinen Patienten aber auch nicht völlig ab. Bei einigen bringt es ein bißchen was; meistens ist die Wirkung bei cP allerdings enttäuschend.

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