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Fragen und Antworten

Sport bei Polyarthritis?

Frage aus der Kategorie: Fragen an die Experten
Eine Frage von Ina S.:

Gibt es Sportarten, die besonders empfohlen werden oder von denen besonders abgeraten wird bei Polyarthritis? Oder kann man das so allgemein vielleicht gar nicht sagen?!

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 26.04.2004:

Inzwischen liegen einige wissenschaftliche Studien vor, die alle einheitlich belegen, daß Sport bei Patienten mit Polyarthritiden möglich ist und auch dann nicht schadet, wenn er relativ intensiv betrieben wird. Im Gegenteil haben Patienten, die trotz ihrer Arthritis intensiv Sport treiben, im Verlauf eine bessere Funktionskapazität als solche, die dies nicht tun.

Allerdings gibt es einige Einschränkungen. Diese resultieren in erster Linie aus Aspekten des Gelenkschutzes.

Danach ist eine wichtige Regel, daß entzündete und auch sonst von der Arthritis betroffene Gelenke keinen erhöhten Stoßbelastungen ausgesetzt werden sollten. Dies bedeutet Vorsicht bei allen Sportarten, die mit Springen oder ähnliche Impulsbelastungen einhergehen, wenn gewichtstragende Gelenke (z.B. Hüfte, Knie, Sprunggelenk etc.) betroffen sind.

Weitere wichtige Regel: Achsengerechte Belastung von Gelenken (käme z.B. in Betracht bei allen Sportarten, bei denen mit Schlägern gearbeitet wird, wie Tennis, Badminton oder auch Golf). Ggf. muß man hier im Bereich der Handgelenke mit speziellen Bandagen (z.B. Rehband-Bandage) arbeiten.

Außerdem ist Vorsicht bei allen Sportarten geboten, die mit einem erhöhten Verletzungsrisiko einhergehen. Dies sind viele Mannschaftssportarten und Kampfsportarten. Betroffene Gelenke sind verständlicherweise verletzungsanfälliger als gesunde Gelenke; deshalb ist die Gefahr bei ohnehin schon verletzungsträchtigen Sportarten dann noch höher als ohnehin schon.

Weiterhin gilt, daß Sport immer dann unproblematischer ist, wenn man schon vor der cP die entsprechende Sportart ausgeübt hat und damit wenigstens die möglichen Risiken nicht vorliegen, die sich daraus ergeben, daß man ungeübt ist.

Bei allen Sportarten ist die beste Regel, ob man sie ohne allzu große Gefährdung der Gelenke oder anderer Strukturen des Bewegungssystems auch bei Polyarthritis oder anderen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ausüben darf, ob man unter der Sportart Schmerzen entwickelt oder auch, ob Schmerzen, die sich darunter entwickeln oder unmittelbar danach auftreten, anhalten. Wenn die Schmerzen in der Folge des Sports auftreten und länger als eine Stunde anhalten, möglicherweise sogar ein Nachtschmerz auftritt, der vorher nicht vorhanden war, hat es sich wahrscheinlich um eine Überlastung gehandelt, die man in Zukunft vielleicht besser vermeiden sollte. Allerdings gilt dies natürlich nicht für einen schlichten Muskelkater.

 

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