Sie sind hier: rheuma-online » Fragen & Antworten

Fragen und Antworten

Wirkt Enbrel bei Psoriasis-Arthritis nur auf die Gelenke, oder auch auf die Haut?

Frage aus der Kategorie: Fragen an die Experten
Eine Frage von Ali D.:

Hallo Grüßgott!

Ich bin Ali aus Vorarlberg-Östereich, und verwende Enbrel seit 4 Wochen, ich hatte Psoriasis Arthritis, vulgaris (sehr aggressiv),

Da meine Arthritis fast vorbei ist, so gut wie fast, hätte ich daher eine Frage:

Wann greift das Enbrel die Haut an, also meine Psoriasis vulgaris, der ist es nicht für die Haut? Ich weiß zwar, daß es in erster Linie für die Knochen ist , aber man hat mir gesagt, nach cirka 6 Wochen sollte es auch die Haut heilen, daher die Frage: Ist da etwas Wahres dran, oder ...............?

Die Antwort gibt Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer, 20.04.2005:

Enbrel wirkt bei den meisten Patienten mit einer Psoriasis-Arthritis nicht nur sehr gut auf die Gelenke, sondern auch auf die Haut. Das Medikament ist seit kurzem sogar für die Therapie von schweren Formen einer Schuppenflechte (speziell von schweren Formen einer sogenannten Plaque-Psoriasis) zugelassen, bei der die üblichen Behandlungsmethoden nicht oder nicht ausreichend gewirkt haben. Allerdings wird Enbrel bei dieser Anwendung in der Anfangsphase höher dosiert (2 x 50 mg pro Woche statt 2 x 25 mg bei der Psoriasis-Arthritis, d.h. der reinen Gelenkbeteiligung).
Die Wirksamkeit von Etanercept bei der Haut-Psoriasis wurde an fast 1.200 Patienten in drei klinischen Studien untersucht. Dabei zeigte sich bei Patienten mit Psoriasis eine rasche und signifikante Symptomverminderung.

Die umfangreichste dieser klinischen Studien untersuchte in einem multizentrischen, doppelblinden und placebokontrollierten Design 583 Patienten mit mittelgradiger bis schwerer Plaque-Psoriasis, die zunächst randomisiert und dann über einen Zeitraum von 12 Wochen entweder mit Etanercept in der Dosierung von 2x50 mg pro Woche (194 Patienten), mit Etanercept in der Dosierung von 2x25 mg pro Woche (196 Patienten) oder mit Placebo (193 Patienten) behandelt wurden.

Der primäre Endpunkt dieser Studie war der prozentuale Anteil von Patienten, die anhand des bereits genannten PASI-Scores ("Psoriasis Area and Severity Index") nach einer Behandlungszeit von 12 Wochen eine mindestens 75%ige Verbesserung erzielt hatten (PASI 75). Es zeigte sich, dass fast die Hälfte der Patienten unter der Etanercept-Therapie mit 2x50 mg/Woche (49%) und mehr als ein Drittel der Patienten unter der Etanercept-Therapie mit 2x25 mg/Woche (34%) eine PASI-75%-Response erreichte, während dieser Anteil in der Placebogruppe lediglich bei 3% lag.

Die Therapie mit Etanercept führte zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität, die im "Dermatology Life Quality Index" gemessen wurde. Die Patienten, die mit Etanercept in der Dosierung von 2x50 mg/Woche behandelt worden waren, gaben hier nach 12 Wochen eine Verbesserung von 71% an, und die Patienten unter der Therapie mit 2x25 mg/Woche berichteten über eine Verbesserung von 66%. In beiden Behandlungsgruppen traten die günstigen Therapieeffekte bereits nach einer Behandlungsdauer von 2 Wochen ein.

Die Häufigkeit und Art von unerwünschten Ereignissen in dieser Studie entsprachen den Erfahrungen mit Etanercept aus früheren Studien. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse in placebokontrollierten Studien bei rheumatoider Arthritis (n=349) waren Reaktionen an der Einstichstelle (37%), Infektionen (35%) und Kopfschmerzen (17%). Nur die Anzahl der Reaktionen an der Einstichstelle war höher als unter Placebo. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse in einer Methotrexat-kontrollierten Studie (n=415) waren Infektionen (64%), Reaktionen an der Einstichstelle (34%) und Kopfschmerzen (24%). Nur die Anzahl der Reaktionen an der Einstichstelle war höher als unter Methotrexat.

 

Verwandte Links und weiterführende Informationen:

 

 

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.