Der gegen CD20 gerichtete Antikörper Rituximab reduziert die TH17-Antwort

Rituximab (MabThera®) reduzierte in dieser Untersuchung die lokale TH17-Antwort bei RA-Patienten. Dieser Effekt ging mit einer verminderten Entzündungsaktivität und besseren klinischen Ergebnissen einher.

(Mittwoch, 23.03.2011, Dr. Barbara Missler-Karger)

Der CD20-Antikörper Rituximab

Die Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA) und der multiplen Sklerose (MS) mit Rituximab ist (unerwartet - so die Autoren) erfolgreich. Die Erkenntnis, dass B-Zellen bei RA eine wichtige Rolle spielen, wirft die Frage nach dem Wirkmechanismus von Rituximab auf.

Um diese Frage zu beantworten, wurden 12 Patienten mit aktiver RA drei Monate lang mit Rituximab behandelt. Zu Beginn der Studie und nach drei Monaten wurden Synovialisbiopsien entnommen und mit drei verschiedenen Verfahren analysiert: Microarray quantitativer PCR  und Immunohistochemie.

Die Krankheitsaktivität wurde mit dem DAS28 Score berechnet. PBMCs von gesunden Freiwilligen und vier Patienten mit X-chromosomaler Agammaglobulinämie (XLA) wurden unter oder ohne Rituximab-Therapie mit Candida albicans  stimuliert. (Anmerkung r-o (Missler-Karger): Patienten mit einer XLA haben eine Störung der B-Zellfunktion und reagieren auf die Stimulation mit C. albicans mit einer geringeren Antikörperbildung als Gesunde oder gar nicht).

Bei den RA-Patienten reduzierte Rituximab die Expression von RORyt* und Interleukin (IL)-22. Dieses Ergebnis korrelierte mit einem besseren klinischen Outcome.

Rituximab hatte keinen Einfluss auf TNFα, Reaktionen der T-Helferzellen 1 (TH1)  oder Reaktionen der regulatorischen T-Zellen (Treg). In vitro reduzierte Rituximab sehr ausgeprägt das nach Stimulation mit C. albicans produzierte IL-17  und IL-22. Dieser Effekt wurde in den mononukleären Zellen von Patienten mit X-chromosomaler Agammaglobulinämie nicht beobachtet.

Schlussfolgerung

In der vorliegenden Studie haben die Wissenschaftler der Radboud University Nijmegen in den Niederlanden und der University of Louvain Brüssel in Belgien gezeigt, dass Rituximab in der Lage ist, die TH17-Antwort beim Menschen zu hemmen.

Rituximab reduziert die lokale TH17-Antwort bei RA-Patienten und dieser Effekt geht mit einer verminderten Entzündungsaktivität und besseren klinischen Ergebnissen einher. Bemerkenswert – so die Autoren – sei, dass Rituximab weder einen Einfluss auf TNFα, TH1-Reaktionen noch auf die Reaktionen regulatorischer T-Zellen hatte.

Darüber hinaus geht die Hemmung der TH17-Reaktion bei Fehlen der B-Zellen verloren – ein Argument dafür, dass Rituximab seine Effektivität über die B-Zell-Depletion ausübt.

Diese Daten demonstrieren eine unerwartete Rolle der B-Zellen bei der Entstehung der TH17-Antwort, die möglicherweise zu B-Zell-basierten Strategien bei Patienten mit TH17-vermittelten Autoimmunerkrankungen führen kann.

 

*RORɣ (Retinoid-Related Orphan Receptor gamma T-Antikörper sind an der Differenzierung von TH17-Zellen beteiligt, die unabhängig von TH1 oder TH2-Zellen abläuft (s. Grafik im Link unten auf der Seite). RORɣt sind mit verschiedenen Methoden nachweisbar.

Literatur und Links

The anti-CD20 antibody rituximab reduces the T helper 17 response
Frank L. van de Veerdonk1,2,†, Bernard Lauwerys3,†, Renoud J. Marijnissen4, Kim Timmermans1, Franco Di Padova5, Marije I. Koenders4, Ilse Gutierrez-Roelens3, Patrick Durez3, Mihai G. Netea1,2, Jos W.M. van der Meer1,2, Wim B. van den Berg4, Leo A.B. Joosten1,2,*,‡
Arthritis & Rheumatism, DOI: 10.1002/art.30314
Accepted Article (Accepted, unedited articles published online for future issues)
Abstract

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