Erfahrungen aus der Praxis: Rituximab ist bei TNF-Blocker Nonrespondern der Therapie mit einem zweiten TNF-Blocker überlegen

Diese nicht-interventionellen, retrospektiven Kohortenstudie zeigt, dass die Behandlung mit Rituximab einem zweiten TNF-Blocker bei RA-Patienten nach Versagen auf die initiale TNF-Inhibition in Bezug auf die klinisch signifikante Verbesserung des DAS28 überlegen ist. Der Unterschied war bei RA-Patienten, die positiv auf Antikörper gegen zyklisch citrullinierte Proteine (CCP) testeten, sogar noch stärker ausgeprägt.

(Montag, 24.01.2011, Dr. Barbara Missler-Karger)

Rituximab unterbricht an einer zentralen, übergeordneten Stelle den für die RA typischen Entzündungsprozess. Bildnachweis: Roche Pharma AG

Obwohl die Therapie mit Biologika einen fundamentalen Wechsel in der Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) eingeleitet hat, sprechen immer noch 30 Prozent der mit TNF-Inhibitoren behandelten RA-Patienten nicht ausreichend auf die Therapie an.

Der Wechsel auf einen zweiten TNF-Blocker oder alternativ die Therapie mit den Bologika der zweiten Generation, wie Rituximab, ist Gegenstand aktueller Diskussionen. Welche Option die überlegene ist, steht dabei besonders im Fokus.

Ziel der während des ACR-Kongresses in Atlanta 2010 vorgestellten Studie war daher herauszufinden, wie wirksam ein Zyklus Rituximab (mit 2x1 Gramm Rituximab) im Vergleich zum Einsatz eines zweiten TNF-Blockers bei Nonrespondern auf TNF-Inhibitoren bei RA unter Praxisbedingungen ist.

Die Untersuchung wurde retrospektiv an einer Kohorte von 196 RA-Patienten durchgeführt. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 6,6 Monate. Von den 196 Patienten mit einer aktiven RA (DAS28 ≥ 3,2) waren 77 Prozent weiblich, 90 Personen wurden mit Rituximab behandelt. Jeweils 43,9 Prozent waren vorher mit Adalimumab oder Etanercept, 12,2 Prozent mit Infliximab behandelt worden.

Beide Kohorten waren im Hinblick auf das Alter, die Erkrankungsdauer, den DAS und die begleitende DMARD-Therapie zu Beginn der Studie vergleichbar.
Die Reduktion des DAS28 war nach den 6,6 Therapiemonaten unter Rituximab signifikant größer als unter der Therapie mit dem zweiten TNF-Blocker (-1,64 vs. -1,19, p=0,0133, siehe Abbildung im Originalabstract links).

Dieser Unterschied zwischen den Kohorten war vergleichbar, wenn man die Analyse für RF-positive (n=156) und -negative Patienten getrennt durchführte
(-1,66 vs. -1,17, p=0,0176).

Bei Selektion nach Patienten mit (n=132) oder ohne Antikörpern gegen citrullinierte Proteine/Peptide (CCP) war der Unterschied zwischen den beiden Gruppen jedoch ausgeprägter. Ein signifikanter Unterschied wurde schon nach 12 Therapiewochen beobachtet, mit einer zunehmenden Verbesserung bis zum Monat 6,6 (Abbildung im Originalabstract rechts).

Mehr Rituximab- als TNF-Patienten erreichten eine moderates bis gutes Ansprechen gemäß den EULAR-Kriterien: 83,2 vs. 71,7 Prozent, wobei auch wieder die +CCP-Untergruppe ein signifikantes Ergebnis zeigte: 85,3 vs. 67,2 Prozent.


Fazit:
Diese nicht-interventionellen, restrospektiven Kohortenstudie zeigt, dass die Behandlung mit Rituximab einem zweiten TNF-Blocker bei RA-Patienten nach Versagen auf die initiale TNF-Inhibition in Bezug auf die klinisch signifikante Verbesserung des DAS28 überlegen ist. Der Unterschied war bei RA-Patienten, die positiv auf Antikörper gegen zyklisch citrullinierte Proteine (CCP) testeten, sogar noch stärker ausgeprägt.
Die Daten aus einer Beobachtungsstudie in der täglichen Praxis bestätigen die Daten der REFLEX-Studie zur Wirksamkeit von Rituximab bei TNF-Nonrepondern. Wie schon aus früheren Studie publiziert, konnten die Autoren zeigen, dass die CCP-Antikörper ein sinnvoller prädiktiver Biomarker für das Ansprechen von Patienten mit Nonresponse auf TNF-Blocker sind.

Literatur und Links


ACR 2010 [406] - Real Life Treatment with Rituximab in TNF Blocker Non-Responders Is Superior to Treatment with a Second TNF Blocker.

Joern Kekow, MD1,Ulf Müller-Ladner2,Hendrik Schulze-Koops3,Ralf Link4,Steffen Breuer4,Monika Kobialko4. 1Clinic of Rheumatology, Specialized Hospital for Rheumatology & Orthopaedics, Vogelsang-Gommern, Germany, Vogelsang-Gommern,2Justus-Liebig University Giessen, Kerckhoff Clinic, Bad Nauheim Germany,3Division of Rheumatology, University of Munich, Germany,4Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen, Germany

Um das Abstract zu lesen, gehen Sie bitte auf folgende Seite:

 Welcome to the ACR/ARHP 2010 Scientific Meeting Online Itinerary Builder

und loggen Sie sich als “guest” ein. Auf der dann aufgebauten Seite geben Sie bitte oben links die Abstractnummer (406) ein und rufen Sie den Text auf.

 

weitere Informationen zur REFLEX-Studie auf rheuma-online:

REFLEX-Studie

Wirksamkeit von Rituximab bei RA-Patienten mit Therapieversagen von TNF-alpha-Blockern 

Dienstag, 08.04.2008
Rituximab hemmt die strukturellen Gelenkschäden bei RA-Patienten die nicht ausreichend auf Tumornekrosefaktor-alpha-Inhibitoren angesprochen haben

Mittwoch, 28.03.2007
REFLEX-Studie: Die Hemmung der Gelenkdestruktion mit Rituximab hängt nicht vom klinischen Ansprechen ab
 

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