Fünf Jahre MabThera® bei RA

Frankfurt am Main, 3. Mai 2011. Rituximab (MabThera®) feiert seinen fünften Geburtstag in der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis (RA) und ist die bisher erste und einzige biomarkerbasierte Therapie, die bei dieser Erkrankung Einsatz findet.

(Mittwoch, 04.05.2011, Dr. Barbara Missler-Karger)

Rituximab ist ein Antikörper, der gezielt an eine Untergruppe von B-Zellen bindet und damit ausschaltet. Auf diese Weise wird der Entzündungsprozeß bei der rheumatoiden Arthritis unterbrochen. Bildnachweis: Roche Pharma AG

Prof. Dr. med. Ulf Müller-Ladner, Ärztlicher Direktor, Lehrstuhl Innere Medizin mit Schwerpunkt Rheumatologie, Justus Liebig Universität Gießen, Kerkhoff Kliniken Gmbh, Bad Nauheim

Prof. Dr. med. Andrea Rubbert-Roth, Oberärztin Klinik I für Innere Medizin, Klinikum der Universität zu Köln

Dr. med. Jörg Wendler, Facharzt für Innere Medizin/Rheumatologie, rheumatologische Schwerpunktpraxis Erlangen

Zahlreiche klinische Studien haben die Wirksamkeit und Sicherheit von Rituximab erwiesen und 2011 zu einem Update des internationalen Consensus Statements geführt [1]. Aktuelle Erkenntnisse aus der Deutschen MabThera Kohortenstudie (DMK) [2] und die Analysen einer großen nicht-interventionellen Studie [3] bestätigen diese positiven Ergebnisse auch für den praktischen Alltag.

Die B-Zell-gerichtete Therapie mit Rituximab (RTX) hat sich als fester Bestandteil innerhalb der rheumatologischen Therapieschemata etabliert und blickt auf eine langjährige Erfahrung zurück.

Das umfangreiche klinische Studienmaterial wurde zum Anlass genommen, eine Überarbeitung des aus dem Jahr 2006 stammenden Consensus Statements zum Umgang mit Rituximab vorzunehmen. Das aktuell vorliegende Update des Consensus Statements schließt damit nach fünf Jahren eine Lücke und legt auf Basis der gesammelten Informationen den großen Nutzen von Rituximab dar [1].

„Mit der Feststellung eines deutlich besseren Ansprechens bei seropositiven Patienten festigt das Consensus Statement darüber hinaus auch den Ansatz einer Personalisierten Medizin mit Rituximab“, schlussfolgerte Prof. Ulf Müller-Ladner, Bad Nauheim, anlässlich eines Pressegesprächs der Roche Pharma AG.

Personalisierte Medizin als Schlüssel zur RA-Therapie
Ein seropositiver Status (Rheumafaktor (RF)-positiv und/oder anti-CCP-positiv) dient als Marker für ein signifikant besseres Ansprechen auf eine RTX-Therapie im Vergleich zu sero-negativen Patienten.

In Subanalysen mehrerer Studien [4-7] konnte diese Erkenntnis eindeutig nachgewiesen werden. Sie hat sowohl für die frühe RA, als auch für eine bereits länger bestehende Erkrankung Bestand.

Demnach führt die Kombination Rituximab + Methotrexat (MTX) bei seropositiven Patienten zu einem verbessertem EULAR- und ACR-Ansprechen und zu einer effektiveren Hemmung der radiologischen Progression. Dieser Effekt konnte über alle Patientengruppen hinweg beobachtet werden und gilt für MTX-naive, DMARD-IR- und TNF-IR-Patienten.

Switch auf Rituximab ist TNF-Cycling überlegen
Rituximab ist bislang für ein Segment zugelassen, in dem das Patientenkollektiv meist enorm vorbehandelt ist. Nur etwa 40 % der Patienten erreichen trotz TNF-@-Hemmern ein ACR70-Ansprechen, viele sprechen überhaupt nicht an oder weisen eine Intoleranz für die TNF-Hemmung auf. Die Gabe eines zweiten oder dritten TNF-@-Hemmers (TNF-Cycling) bei TNF-IR-Patienten führt laut Studien zu einer abnehmenden Response [8].

Rituximab unterscheidet sich durch den Wirkansatz deutlich von den TNF-@-Hemmern. Durch den Wechsel des Therapieprinzips kann das Ansprechen erneut gesteigert und die fortschreitende Gelenkdestruktion aufgehalten werden.

Überlegene Wirksamkeit bei seropositiven Patienten
Das bessere Ansprechen seropositiver Patienten konnte auch in der täglichen Routine bestätigt werden: Die Deutsche MabThera Kohortenstudie [2] zeigt in der Auswertung nach 6,6 Monaten, dass die Krankheitsaktivität durch eine Rituximab-Gabe deutlich stärker reduziert werden kann, als durch einen zweiten TNF-(at)-Hemmer.

Dieser Unterschied war in der Subgruppe der anti-CCP-positiven Patienten im beobachteten Zeitraum besonders deutlich und statistisch signifikant (p = 0,0016). Wie Professor Andrea Rubbert-Roth, Köln, erklärte, zeigten diese Ergebnisse, basierend auf Kohortenstudien, dass die Behandlung mit Rituximab derjenigen mit TNF-@-Blockern bei RA-Patienten, die unzureichend auf TNF-@-Blocker angesprochen haben, überlegen war. Dies mache sich vor allem in einer klinisch signifikanten Verbesserung des DAS28 bemerkbar und gelte insbesondere für anti-CCP-positive Patienten.

Therapie mit Rituximab seit fünf Jahren bewährt
Mit Zulassung von Rituximab im Jahr 2006 startete in Deutschland eine multizentrische, prospektive, nicht-interventionelle Studie (NIS), die die Wirksamkeit und Sicherheit von Rituximab im klinischen Alltag über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren untersuchte.

Fünf Interimsanalysen mit insgesamt 2.400 Patienten zeigten auch hier ein besseres Ansprechen bei RF-positiven Patienten gegenüber den RF-negativen Patienten [9]. Dr. Jörg Wendler, Erlangen, zog Bilanz aus den Ergebnissen: „Auch unter Alltagsbedingungen zeigte sich – wie auch bei den Phase-III-Studien – der Einfluss des Biomarkers „Rheumafaktor“ auf den Therapieerfolg.“

Außerdem beeindruckend war bei jeder Zwischenanalyse das hohe Maß an Therapiezufriedenheit bei Patienten und Behandlern bezüglich Wirkung und Verträglichkeit bei diesen Patienten mit schwerer, langjährig bestehender RA und intensiven Vortherapien.

„MabThera hat als innovatives, in seiner Wirkung bisher einzigartiges Therapieprinzip bei RA in den 5 Jahren seines Einsatzes unter praktischen Alltagsbedingungen erfolgreich seinen festen Platz und einen hohen Stellenwert erlangt“, fasste Wendler zusammen.

Sicherheit auch unter Langzeittherapie gewährleistet
Die vorliegenden Daten zur Langzeitsicherheit von Rituximab überblicken aktuell mehr als fünf Jahre Therapie und bis zu 15 Kurse. Das konsistent gute Langzeit-Sicherheitsprofil der B-Zell-Therapie wurde in einer Analyse gepoolter Sicherheitsdaten von 3.189 Patienten mit 9.342 Patientenjahren, die im Rahmen des klinischen Studienprogramms und Follow-Ups mit Rituximab + MTX behandelt wurden, erneut bestätigt [10].

Die Inzidenz von schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen und schweren Infektionen war gleichbleibend niedrig unter multiplen Rituximab-Kursen, und die Rate schwerer Infektionen unter Rituximab war vergleichbar mit denjenigen unter Plazebo. Das Sicherheitsprofil für RA-Patienten unter Rituximab-Therapie zeigt sich damit auch unter Langzeitanwendung als unverändert günstig und ist vergleichbar mit dem anderer Biologika.

Quelle: Pressemitteilung Roche Pharma AG, medical relations GmbH


Literatur und Links

1. Buch M et al., Ann Rheum Dis 2011; doi:10.1136/ard.2010.144998
2. Kekow J et al., ACR 2010; Abstract 406
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und loggen Sie sich als “guest” ein. Auf der dann aufgebauten Seite geben Sie bitte oben links die Abstractnummer (406) ein und rufen Sie den Text auf

3. Wendler J et al., DGRh 2008, Poster RA 3.04
4. Cohen S et al., Arth Rheum 2006; 54: 2793-2806 sowie Keystone E et al.,
    Ann Rheum Dis 2009; 68: 216-221
5. Isaacs JD et al., EULAR 2009; Poster FRI0256
6. Tak PP et al., Ann Rheum Dis 2011; 70: 39-46
7. Sellam J et al., Arthritis Rheum 2011; 63: 933-938
8. Navarro-Sarabia F et al., BMC Musculoskelet Disord. 2009; 10: 91
9. Wendler J et al., EULAR 2010, Poster SAT 0177
10. van Vollenhoven R et al., J Rheumatol 2010; 37: 558-567

weitere Informationen zu Rituximab auf rheuma-online während der vergangenen 12 Monate:

Montag, 04.04.2011
Aktualisiertes Konsensus-Statement zum Einsatz von Rituximab bei rheumatoider Arthritis

Mittwoch, 16.02.2011
Biomarker der B-Zellaktivierung als prognostische Faktoren für das Ansprechen auf Rituximab bei rheumatoider Arthritis

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Erfahrungen aus der Praxis: Rituximab ist bei TNF-Blocker Nonrespondern der Therapie mit einem zweiten TNF-Blocker überlegen

Montag, 20.12.2010
AIR-Register in Frankreich: Rituximab bei RA 

Montag, 22.11.2010
Hemmung von Gelenkschäden und verbesserte klinische Ergebnisse unter Rituximab plus Methotrexat bei früher aktiver RA- die IMAGE Studie

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