Positiver Effekt von Fischöl auch auf die kardiovaskulären Risikofaktoren bei Patienten mit früher rheumatoider Arthritis

Man muss kein Eskimo sein, um weniger schwer an Arthritiden und Herz-Kreislauf-Problemen zu erkranken - Australische Forscher haben gezielt untersucht, welche Mechanismen für die positiven kardiovaskulären und anti-inflammatorischen Effekte von Omega-3-Fettsäuren bei rheumatoider Arthritis (RA) verantwortlich sind.

(Montag, 11.12.2006, Dr. Barbara Missler-Karger)

Fisch - nicht nur gesund, sondern auch lecker. Hier Lachs einmal anders, als Orangenlachs. r-o-Foto: Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer

Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) haben ein erhöhtes Risiko, zusätzlich an Herz-Kreislaufsymptomen zu erkranken. Von Fischöl ist bekannt, dass es sowohl kardiovaskuläre Risikofaktoren als auch die Symptome der RA verbessern kann. Die Forscher um Dr. Leslie G. Cleland vom Royal Adelaide Hospital haben drei Jahre lang die Effekte einer anti-entzündlich wirksamen Dosis von Fischöl auf die Herz-Kreislauf-Risikofaktoren bei Patienten mit früher RA und einer Standardtherapie mit Methotrexat bzw. anderen Basistherapeutika untersucht.

Das Patientenkollektiv bestand initial aus 73 Patienten, von denen 18 Patienten unter Fischöl eine anhaltende Erhöhung des Gehaltes an Eikosapentaensäure (EPA) in der Plasmafraktion der Phospholipidfettsäuren (> 5% der Gesamtfettsäuren) aufwiesen. 13 Patienten mit vergleichbaren Ausgangsdaten, die die additive Therapie mit Fischölkapseln abgelehnt hatten, bildeten das Vergleichskollektiv. Gemessen wurden der zelluläre Gehalt an Arachidonsäure (AA), die Synthese von Thromboxan A2 und Prostaglandin E2, der Gebrauch von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), das traditionelle Lipid-Risikoprofil für Herzkreislauferkrankungen und die Krankheitsaktivität der RA. 

Nach drei Jahren lag bei den Patienten mit Fischöl die Konzentration an Arachidonsäure in Thrombozyten (30%) und peripheren mononukleären Zellen (40%) niedriger als bei Patienten ohne Fischöl. Patienten unter Fischöl synthetisierten 35% weniger Serum-Thromboxan und 41% weniger Prostaglandin E2 (nach Stimulation mit Lipopolysacchariden) im Vollblut. Bei diesen Patienten ging die Verwendung von NSAR um 75% zurück, bei den Patienten ohne Fischöl lag diese Reduktion bei 37%. Nur bei den Patienten unter Fischölsupplementierung wurde eine günstige Veränderung der Nüchtern-Serumlipide beobachtet. Nach drei Jahren war eine Remission bei den Verwendern von Fischöl häufiger (72%) als bei den Patienten, die kein Fischöl eingenommen hatten (31%).

Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Inhaltsstoffe von Fischöl das kardiovaskuläre Risiko von RA-Patienten durch Reduktion einer Reihe von pro-entzündlichen Mediatoren und einer Verbesserung des Lipidprofils vermindern.

Abstract: J Rheumatol 2006;33:1973-1979

Weitere Quellen: Editorial in J Rheumatol 2006;33:1931-1933

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