Relative Kontraindikationen

Bei welchen Patienten ist bei einer Ciclosporin-Therapie besondere Vorsicht geboten?

Besondere Vorsicht beim Einsatz von Immunosporin ist geboten bei Patienten mit einem Alter über 65 Jahre, mit einem vorbestehenden, gut kontrollierten Bluthochdruck, einer vorbestehenden Abwehrschwäche (eine Ausnahme ist ein sogenannter selektiver IgA-Mangel), bei Patienten mit einer zu niedrigen Zahl von weißen Blutkörperchen

(Leukopenie) mit Ausnahme von solchen Erkrankungen, bei denen die Leukopenie durch eine immunologische Erkrankung bzw. Autoimmunerkrankung bedingt ist (wie beispielsweise beim Felty-Syndrom). Da die Immunosporin-Dosis über das Körpergewicht berechnet wird, werden bei Patienten mit hohem Körpergewicht hohe Gesamtdosen erreicht. Deshalb ist das Risiko möglicher Nebenwirkungen bei Patienten mit starkem Übergewicht erhöht.

Ebenfalls besondere Vorsicht ist bei einer Immunosporin-Therapie notwendig bei der gleichzeitigen Verwendung von Substanzen mit einer bekannten Wechselwirkung mit Ciclosporin (sogenannte Arzneimittel-Interaktion).

Bestehen körperliche Veränderungen, die in bösartige Erkrankungen übergehen können (z.B. Hautveränderungen wie sogenannte dysplastische Naevi oder Störungen der Blutbildung oder des lymphatischen Systems wie sogenannte myelodysplastische Syndrome oder eine monoklonale Gammopathie), sollte der Einsatz von Immunosporin nur nach strengster Abwägung und nach Ausschöpfung aller gegebenen Alternativen erfolgen. Dies betrifft auch den gleichzeitigen oder früheren Einsatz von bestimmten Krebsmitteln (Alkylantien wie Cyclophosphamid = Endoxan), die für die Therapie einiger entzündlich-rheumatischer oder immunologischer Erkrankungen verwendet werden.

Beim Einsatz in der Dermatologie und bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis ist bedeutsam, daß das Risiko für die Entwicklung eines Hautkrebses ansteigt, wenn in der Vergangenheit häufig UV-Bestrahlungen (z.B. PUVA-Therapie) durchgeführt wurden und dabei eine bestimmte Gesamtdosis überschritten wurde (kumulative Dosis von 1.000 J/cm 2 ). Bei solchen Patienten sollte eine Immunosporin-Therapie nur mit äußerster Zurückhaltung und nach Ausschöpfung aller anderen Alternativen erfolgen. Eine gleichzeitige Einnahme von Immunosporin parallel zu einer PUVA-Therapie ist nicht erlaubt („kontraindiziert“).

Relative Kontraindikationen / Einsatz nur bei strenger Indikationsstellung bzw. unter besonderer Vorsicht (Panayi und Tugwell 1997, Krüger 1998)

Alter über 65 Jahr

     

  • Gut kontrollierte arterielle Hypertonie
  • Vorbestehende Abwehrschwäche (Ausnahme: Selektiver IgA-Mangel)
  • Gravidität und Laktation (wegen unzureichender Erfahrungen)
  • Adipositas
  • Leukopenie (Ausnahme: Felty-Syndrom)
  • Gleichzeitige Verwendung von Substanzen mit bekannter Interaktion mit CsA
  • Prämaligne Zustände (z.B. monoklonale Gammopathie, Myelodysplastische Syndrome, Dysplastische Naevi)
  • Gleichzeitiger oder früherer Einsatz von Alkylantien wie Cyclophosphamid

     

  • Vorsicht bei akuten Infektionen: Therapiepause bzw. Therapiebeginn erst nach entsprechender Behandlung

Damit eine hohe Therapiesicherheit unter einer Behandlung mit Immunosporin sichergestellt ist, sollte die Behandlung mit Ciclosporin (z.B. Immunosporin) nur durch Spezialisten durchgeführt werden, die mit dieser Therapie eine ausreichende Erfahrung haben. Dies sind in der Regel internistische Rheumatologen.

Unter der Therapie werden im Rahmen des Sicherheitsmonitorings regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchgeführt, deren Art und Umfang sich u.a. nach dem Behandlungszeitpunkt (z.B. Therapieeinleitung, stabile laufende Therapie), der genauen Diagnose, der Art und Schwere der Erkrankung sowie möglichen Begleiterkrankungen richtet.

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