Immunosporin (Ciclosporin, Cyclosporin A): Die Substanz im Überblick

Sandimmun wurde zunächst in der Transplantationsmedizin eingesetzt, um die Abstoßung von übertragenen Organen z.B. nach einer Nierentransplantation zu verhindern. Basierend auf diesen Erfahrungen wurde Ciclosporin erstmals 1979 bei einzelnen Patienten und in kleinen Pilotstudien zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen eingesetzt und erlangte in den folgenden Jahren rasch eine wesentliche Bedeutung bei der Therapie von Autoimmunerkrankungen.

Die Anwendung von Immunosporin erfolgt in der Rheumatologie zur Behandlung von Erwachsenen mit einer schweren aktiven rheumatoiden Arthritis. Außerhalb der offiziellen Zulassung erfolgt der Einsatz von Immunosporin in der Rheumatologie und klinischen Immunologie bei anderen entzündlich-rheumatischen oder immunologischen Systemerkrankungen, bei denen die üblichen Medikamente nicht oder nicht ausreichend wirksam sind.

Positive Erfahrungen liegen dazu insbesondere für die Therapie der Psoriasis-Arthritis (Knochen- und Gelenkbeteiligung bei der Schuppenflechte) und des systemischen Lupus erythematodes (SLE) vor.

In der Kinderrheumatologie wird Immunosporin bei der Behandlung der schweren juvenilen chronischen Arthritis (JCA, juvenile idiopathische Arthritis, JIA), beim kindlichen SLE und bei der kindlichen Polymyositis und Dermatomyositis eingesetzt.

Einzelfallberichte dokumentieren den erfolgreichen Einsatz bei entzündlichen Bindegewebserkrankungen (Kollagenosen) einschließlich der Sklerodermie, der Polymyositis und Dermatomyositis sowie dem Jo-1-Antikörper-Syndrom, bei Vaskulitiden einschließlich der Takayasu-Arteriitis und dem Pyoderma gangränosum, bei M. Behcet, speziell bei der schweren Augenbeteiligung, dem M. Still des Erwachsenen und dem Felty-Syndrom.

Weitere wichtige Anwendungsgebiete für Ciclosporin sind schwer verlaufende Hauterkrankungen (Psoriasis, atopisches Ekzem) und schwere Augenerkrankungen (Uveitis).

Außerhalb der offiziellen Zulassung zeigen Einzelfallberichte und kleine Studien eine gute Wirksamkeit bei anderen immunologisch bzw. autoimmun bedingten Erkrankungen, so bei der nekrotisierenden Skleritis, dem Sjögren-Syndrom, der Colitis ulcerosa, der primären biliären Zirrhose und bei der idiopathischen Thrombozytopenie (M. Werlhof).

Bei der Therapie der rheumatoiden Arthritis gehört Immunosporin in die Medikamentenklasse der langwirksamen Antirheumatika (LWAR).

Die Substanz wirkt damit nicht nur auf die Symptome der Erkrankung wie Gelenkschmerz, Gelenkschwellung oder Steifigkeit und Bewegungseinschränkung, sondern beeinflusst auch langfristig den Verlauf der Krankheit, beispielsweise hemmt es das im Röntgenbild sichtbare Fortschreiten der Erkrankung (sogenannte Röntgenprogression).

Immunosporin wird in Tablettenform eingenommen. Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht. Dabei wird die tägliche Dosis auf eine Einnahme am Morgen und eine zweite Einnahme am Abend aufgeteilt.

Ciclosporin gehört zu den sogenannten dosiskritischen Medikamenten, d.h. zu den Medikamenten, bei denen die speziellen Medikamenteneigenschaften nur einen sehr schmalen Dosierungsspielraum zulassen und zugleich die optimale Wirksamkeit in entscheidendem Maße von der richtigen Verabreichung abhängt. Deshalb sind bei der Einnahme von Immunosporin einige wichtige Regeln zu beachten. Dies betrifft insbesondere die gleichzeitige Einnahme von anderen Medikamenten.

Ein wichtige Verbesserung war Mitte der 90er Jahre die Entwicklung einer Mikroemulsion, d.h. einer speziellen, optimierten Zubereitungsform des Präparats. Durch die neue Zubereitungsform als Ciclosporin-Mikroemulsion, wie sie in Immunosporin enthalten ist, konnte die Resorption des Medikaments, die Verfügbarkeit im Körper und die Erzielung stabiler Wirkspiegel entscheidend verbessert werden.

Für die Therapie der rheumatoiden Arthritis und anderer entzündlich-rheumatischer und immunologischer Systemerkrankungen ist die Wirksamkeit von Ciclosporin durch umfangreiche klinische Studien überzeugend belegt.

Gefährliche Nebenwirkungen sind selten. Unter einem regelmäßigen Therapie-Monitoring und Sicherheits-Monitoring sowie bei Indikationsstellung, Einleitung, Durchführung und Überwachung der Therapie durch einen entsprechend qualifizierten Arzt sind schwerwiegende Behandlungsfolgen oder bleibende Schäden in der Regel nicht zu erwarten.

Damit eine hohe Therapiesicherheit unter einer Behandlung mit Immunosporin  sichergestellt ist, sollte die Behandlung mit Ciclosporin (z.B. Immunosporin) nur durch Spezialisten durchgeführt werden, die mit dieser Therapie eine ausreichende Erfahrung haben. Dies sind bei der Therapie von entzündlich-rheumatischen und immunologischen Erkrankungen in der Regel internistische Rheumatologen.

Unter der Therapie werden im Rahmen des Sicherheits-Monitorings regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchgeführt, deren Art und Umfang sich u.a. nach dem Behandlungszeitpunkt (z.B. Therapieeinleitung, stabile laufende Therapie), der genauen Diagnose, der Art und Schwere der Erkrankung sowie möglichen Begleiterkrankungen richtet.

Immunosporin (Wirksubstanz: Ciclosporin) ist die Weiterentwicklung des lange bewährten Arzneimittels Sandimmun, das schon seit vielen Jahren zur Therapie der rheumatoiden Arthritis (chronischen Polyarthritis), anderer entzündlich-rheumatischer und immunologischer Erkrankungen sowie weiterer Krankheitsbilder eingesetzt wird. Es handelt sich um ein besonderes Immunsuppressivum, das sich von den anderen bekannten immunsuppressiven Medikamenten durch einen ganz speziellen Wirkmechanismus unterscheidet.

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