Therapie einer rheumatoiden Arthritis mit Immunosporin: Sicherheitsmonitoring

Therapie der rheumatoiden Arthritis mit Immunosporin®: Therapieüberwachung im Verlauf

nach: Cush JJ et al. J Rheumatol 1999; 26; 1176-1186

Wie bei allen hochwirksamen Medikamenten ist auch unter einer Therapie mit Ciclosporin (z.B. Immunosporin) eine regelmäßige Überwachung der Therapie notwendig. Neben der regelmäßigen Befragung des Patienten auf mögliche Nebenwirkungen und Nebenwirkungssymptome und entsprechender Untersuchung beinhaltet das Sicherheitsprogramm zum Therapiemonitoring der Ciclosporin-Therapie vor allem die regelmäßige Kontrolle des großen Blutbildes einschließlich Differentialblutbild und Thrombozyten, der Nierenwerte (Kreatinin) und der Leberwerte.

Wichtig ist außerdem die regelmäßige Messung des Blutdrucks.

Die Kontrolle weiterer Parameter wie antinukleäre Antikörper (ANA) und ggf. Subtypisierung (in größeren Abständen) und anderer Blutwerte hängt von der individuellen Situation des Patienten ab (Dosierung, Risikofaktoren, Alter, Krankheitsschwere, Begleiterkrankungen, Begleitmedikation etc.).

In der Kombinationstherapie mit Methotrexat sind (mit Ausnahme der regelmäßigen Blutdruckmessungen) dieselben Kontrollen notwendig. Zusätzliche Untersuchungen speziell wegen der Kombinationstherapie sind nicht erforderlich.

Kontrolluntersuchungen sind bei der Einleitung einer Immunosporin-Therapie i m 1. und 2. Monat alle 1-2 Wochen nötig, ab dem dritten Monat alle 4 Wochen.

Diese Empfehlung setzt voraus, daß alle Werte immer normal sind. Falls sich bei einer Kontrolle pathologische (= krankhafte) Veränderungen zeigen, muß selbstverständlich je nach Werten und Ausmaß der pathologischen Veränderungen das Kontrollintervall mehr oder weniger stark verkürzt werden. Dies gilt selbstverständlich auch beim Auftreten von Komplikationen.

Nach dem jeweiligen Befund richtet sich auch die Entscheidung, ob die Therapie mit Ciclosporin zunächst unverändert fortgeführt werden kann, ob eine Dosisanpassung erforderlich ist, ob u.U. auch eine kurze Behandlungspause notwendig wird (z.B. beim einem starken Anstieg der Nierenwerte oder bei einem starken Blutdruckanstieg) oder ob das Medikament sicherheitshalber zunächst vorläufig oder sogar ganz abgesetzt werden sollte.

Engmaschigere Kontrollen sind notwendig, wenn im die Ciclosporin-Dosis erhöht wird (z.B. auch im Verlauf der Therapie). Andere Kontrollabstände gelten weiterhin, wenn Immunosporin in der Kombination mit anderen Medikamenten eingesetzt wird oder wenn parallel problematische Begleittherapien durchgeführt werden (z.B. hochdosiert cortisonfreie Entzündungshemmer (nicht-steroidale Antirhrheumatika, NSAR) oder andere Medikamente, die sich ungünstig auf die Nierenfunktion auswirken oder sogar die Niere schädigen können („nephrotoxische Medikamente), dazu gehören u.a. einige Antibiotika).

Routine-Messungen des Ciclosporin-Spiegels im Blut sind nicht notwendig (Panayi und Tugwell 1997), sondern nur unter bestimmten Umständen, z.B. bei der Frage möglicher Arzneimittel-Interaktionen, Non-Compliance oder einer ungewöhnlichen Bioverfügbarkeit der Substanz. In diesen Fällen sollte die Blutentnahme zur Serumspiegelbestimmung 12 Stunden nach der letzten Einnahme von Immunosporin erfolgen.

Sicherheitsmonitoring der Ciclosporin-Therapie: Kontrolluntersuchungen

Vor Therapiebeginn:

     

  • Messung des Blutdrucks
  • Serum-Kreatinin an zwei unterschiedlichen Meßpunkten für einen stabilen Ausgangswert
  • Wenn Kreatinin erhöht: Kreatinin-Clearance
  • Harnsäure
  • Bilirubin
  • Leberenzyme
  • Serum-Kalium
  • Urin-Protein

(Panayi und Tugwell 1997)

Im Therapieverlauf:

In der Regel in den ersten zwei Monaten alle 1-2 Wochen, ab dem 3. Monat alle 4 Wochen.

Alle 1-2 Wochen bei Therapieänderungen, speziell einer Dosiserhöhung von Ciclosporin im Rahmen von Dosisanpassungen

Befragung und ggf. Untersuchung:

     

  • Hautveränderungen: Zunahme der Körperbehaarung
  • Schleimhäute: Zahnfleischwucherungen
  • Symptome, die auf eine Infektion hinweisen: Grippale Symptome, Husten, Auswurf, Fieber
  • Gastrointestinale Symptome: Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Übelkeit, Bauchschmerzen
  • zentralnervöse Symptome: Müdigkeit, Schwächegefühl, Kopfschmerzen
  • neurologische Symptome: Zittern („Tremor“, Gefühlsstörungen, Ameisenlaufen, Kribbeln in den Gliedmaßen („Paraesthesien“)
  • Blutdruckmessung

Laborbestimmungen:

     

  • Blutbild einschl. Thrombozyten und Diff.-Blutbild
  • Serum-Kalium
  • Kreatinin
  • Harnstoff
  • Harnsäure
  • Bilirubin
  • GOT (optional)
  • GPT
  • Gamma-GT (optional)
  • alk. Phosphatase
  • Urinstatus
  • Urinsediment

Zur Kontrolle des Therapieerfolgs und zur differenzierteren Therapieüberwachung werden natürlich beim Rheumatologen neben regelmäßigen Bestimmungen der Entzündungswerte (BSG, CRP) in größeren Abständen weitere Parameter (Rheumafaktoren, ANA, Immunglobuline, Elektrophorese etc.) gemessen.

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