Macht MTX Magengeschwüre oder schlägt MTX sonst auf den Magen?

Auch wenn Methotrexat (MTX) teilweise zu Beschwerden im Bereich des Magen- und Darmtraktes führt, macht es selber keine Magengeschwüre. Nach unseren Erfahrungen werden aber bestehende Probleme im Bereich des Magen-Darm-Traktes unter einer MTX-Therapie stärker (z.B. Magenschleimhautentzündungen, auch im Zusammenhang mit einer bislang nicht diagnostizierten Infektion mit dem "Magengeschwürs-Bakterium" Helicobacter pylori).

Erstaunlich oft bestehen darüber hinaus bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen Magengeschwüre, vor allem bei schweren entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Häufig werden sie durch die Einnahme von cortisonfreien Entzündungshemmern hervorgerufen, oft aber auch durch zusätzlich eingenommene Schmerzmittel. Besonders Schmerzmittel mit der gemeinhin als relativ harmlos eingestuften Acetylsalicylsäure (ASS; Hauptvertreter ist das Aspirin) sind Medikamente, die vor allem in der Kombination mit cortisonfreien Entzündungshemmern Magengeschwüre hervorrufen können.

Achtung: Auch in vielen frei käuflichen Kopfschmerztabletten ist Acetylsalicylsäure enthalten!

Weil diese Medikamente gleichzeitig auch den Schmerz dämpfen, wissen viele Patienten überhaupt nicht, daß sie ein Magengeschwür haben. Unter MTX heilen diese Magengeschwüre nicht ab; außerdem kommt es darunter zu verstärken Beschwerden. Desweiteren kann es darunter auch ohne Vorwarnung (ohne Frühsymptome) zu ernsthaften Komplikationen wie Blutungen und Magendurchbrüchen ("Perforationen") kommen.

Wir haben deshalb in der Vergangenheit aus Gründen der Therapiesicherheit und vor allem auch aus Gründen der Langzeitverträglichkeit relativ häufig bei Patienten vor einer Methotrexat-Therapie eine Magenspiegelung veranlaßt, insbesondere immer dann, wenn Verdachtsmomente oder Risikofaktoren für ein Magengeschwür vorlagen. Da sich die medikamentöse Therapie mit cortisonfreien Entzündungshemmern in den letzten Jahren allerdings tiefgreifend geändert hat, sehen wir Komplikationen heute sehr viel seltener. In der Regel halten wir deshalb nun eine Magenspiegelung vor Beginn einer MTX-Therapie nur noch im Ausnahmefall für erforderlich, auch wenn wir unverändert hinsichtlich der oben angesprochenen möglichen Komplikationen wachsam sind.

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