Rituximab: Die B-Zelle als therapeutisches Ziel

Bei der ungeheuren Vielzahl von Antikörpern, die durch die unterschiedlichen B-Zellen produziert werden, kann es dazu kommen, daß das Immunsystem körpereigene Strukturen für Fremdmaterial hält und dagegen Antikörper produziert. Diese Antikörper gegen körpereigenes Gewebe werden Auto-Antikörper genannt. Werden B-Zellen aktiviert, die Auto-Antikörper produzieren, entsteht eine Autoimmun-Reaktion oder sogar eine regelrechte Autoimmun-Erkrankung.

 

     

  • Aktivierte B-Zellen sind in der Lage, Antigen zu präsentieren und damit eine Immunantwort in Gang zu setzen
  • B-Zellen sind die Produzenten von Auto-Antikörpern wie dem Rheumafaktor, den cyclischen citrullinierten Peptiden (CCP) oder auch antinukleären Antikörpern (antinuclear antibodies, ANA)
  • B-Zellen können T-Zellen aktivieren und damit eine B-Zell-unabhängige Entzündungsantwort anstoßen
  • B-Zellen können entzündungsauslösende sowie entzündungsverstärkende körpereigene Botenstoffe (Zytokine) freisetzen und damit nicht nur die Symptome einer rheumatoiden Arthritis verstärken, sondern auch zu der im Röntgenbild sichtbaren Gelenkzerstörung beitragen (Röntgenprogression)

Der therapeutische Ansatz von Rituximab ist die gezielte Ausschaltung von B-Zellen. Auf diese Weise werden die B-Zell-abhängigen Immunmechanismen bei der rheumatoiden Arthritis sowie bei verwandten Autoimmunerkrankungen unterbrochen und das Fortschreiten der entzündlichen Prozesse gestoppt.

Abb.: Über verschiedene Mechanismen schaltet der CD20-Antikörper Rituximab gezielt die CD20-positiven B-Zellen aus und unterbricht damit das Fortschreiten der entzündlichen Prozesse. Bildnachweis: Roche, Einführungs-Pressekonferenz, Frankfurt/Main, 18. Juli 2006
Abb.: Die derzeitigen Vorstellungen zur Rolle der B-Zelle bei der Krankheitsentstehung und –ausbreitung einer rheumatoiden Arthritis. Quelle: T. Dörner, Neues Therapieziel B-Zelle - das innovative Wirkprinzip von MabThera. Einführungs-Pressekonferenz, Frankfurt/Main, 18. Juli 2006

B-Zellen sind in der Lage, gegen jeden unterschiedlichen Eindringling spezifische Antikörper zu produzieren, die diesen entsprechend gezielt ausschalten. Wenn es nach Abklingen einer Infektion später erneut zu einer Infektion mit demselben Erreger kommen sollte, hat das Immunsystem bereits Antikörper zur Verfügung und kann ihn ausschalten, bevor es zu einer Ausbreitung der Erkrankung gekommen ist. Auf diesem Mechanismus beruht im übrigen das Prinzip des Impfens, bei dem der Körper mit abgetöteten oder abgeschwächten Erregern in Kontakt gebracht wird und dann Antikörper produziert, die im Fall einer Infektion mit lebenden oder virulenten Keimen die Eindringlinge sofort gezielt bekämpfen.

Abb.: B-Zellen spielen eine wichtige Rolle bei der körpereigenen Abwehr. Bei der rheumatoiden Arthritis und anderen immunologischen Erkrankungen sind sie wesentlich an der Entstehung und Aufrechterhaltung des Krankheitsgeschehens beteiligt. Bildnachweis: Roche, Einführungs-Pressekonferenz, Frankfurt/Main, 18. Juli 2006

B-Zellen gehören zu den Zellen des Immunsystems und spielen eine wichtige Rolle bei der körpereigenen Abwehr. Wenn sie aktiviert werden, produzieren sie Antikörper, die sich an körperfremde Bestandteile, z.B. Bakterien oder Viren heften und diese damit neutralisieren. In einem zweiten Mechanismus wird körperfremdes Material mit Hilfe von  Antikörpern für andere, spezialisierte Zellen des Immunsystems markiert, die dann die entgültige Zerstörung übernehmen.

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