Therapie der rheumatoiden Arthritis mit Rituximab: Längerfristige Wirksamkeit

Unter Studienbedingungen wurde anfangs eine erneute Behandlungsserie mit Rituximab bei denjenigen Patienten durchgeführt, bei denen es unter der ersten Behandlung zu einer mindestens 50%-Verbesserung des Gelenkstatus gekommen war (Zahl geschwollener und schmerzhafter Gelenke) und bei denen im Verlauf die B-Zellen im Blutbild wieder nachweisbar waren und erneut klinische Symptome aufgetreten waren.

Die Kriterien wurden dann dahingehend modifiziert, daß eine Re-Therapie auch bei solchen Patienten für sinnvoll erachtet wurde, bei denen nach dem ersten Kurs eine Verbesserung des Gelenkstatus von mindestens 20% erzielt wurde, bei denen aber ab 16 Wochen nach dem ersten Kurs noch eine nachweisbare Krankheitsaktivität bestand (8 oder mehr geschwollene sowie 8 oder mehr schmerzhafte Gelenke).

Für die rheumatologischen Alltagsbedingungen wurde von einem internationalen Experten-Gremium unter Leitung von Prof. Dr. JS Smolen von der Rheumatologischen Universitätsklinik in Wien folgende Empfehlung entwickelt. Danach ist ein weiterer Behandlungskurs mit Rituximab sinnvoll

     

  • bei Patienten mit einer Verbesserung im DAS28 (disease activity score, 28 Gelenke) um 1,2 im vorherigen Behandlungskurs
  • bei Patienten, bei denen 24 Wochen nach dem vorherigen Kurs ein DAS von > 3,2 besteht oder
  • der DAS nach anfänglichem Ansprechen im Verlauf von 24 Wochen nach dem vorherigen Kurs um einen Wert von 0,6 angestiegen ist ( International Expert Opinion, Satellitensymposium „Targeting B cells“, EULAR, 23.06.2006, Wien.
Abb.: Re-Therapie mit Rituximab. Im Verlauf von etwa 6-9 Monaten nach der ersten Behandlung können die Symptome der rheumatoiden Arthritis wieder zunehmen, so daß ein erneuter Behandlungskurs sinnvoll ist. Auch der nächste Kurs ist hochwirksam. Quelle: G.-R. Burmester, Erfolge mit Rituximab (MabThera®) in der Behandlung der rheumatoiden Arthritis. Einführungs-Pressekonferenz, Frankfurt/Main, 18. Juli 2006

Die Wirksamkeit eines MabThera-Kurses hält lange an. Im Verlauf von 6-9 Monaten zeigt  sich im Blutbild ein langsamer Anstieg der zuvor weitgehend entfernten B-Zellen; parallel kann es zu einer Zunahme der klinischen Symptome kommen. In diesem Fall ist eine erneute Rituximab-Behandlung möglich und erfolgversprechend („Re-Therapie“).

Bislang liegen Erfahrungen zur Re-Therapie mit Rituximab von 801 Patienten vor (letzter Stand der Auswertung: Oktober 2005). Danach ist die Wirksamkeit eines zweiten Kurses praktisch identisch zu den Ergebnissen der initialen Therapie, bzw. sogar besser mit der Tendenz zu einer höheren Ansprechrate (Abb.).

 

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