Was ist Radon?

Radon ist die verkürzte Bezeichnung von Radon-222 (Rn222), einem natürlich vorkommenden Edelgas. Radon-222 entsteht durch den radioaktiven Zerfall von Radium, das überall in der Erdrinde vorhanden ist und selber aus dem radioaktiven Zerfall von Uran hervorgeht. Radon-222 ist schwach radioaktiv, darauf beruht seine Anwendung als Heilmittel. Bei seinem Zerfall entstehen stark energiereiche Alphastrahlen, die schon in sehr niedriger Dosis therapeutische Wirkungen entfalten.

Radon selber geht als Edelgas keine chemischen Verbindungen im Organismus ein. Bei seinem Zerfall entstehen allerdings eine ganz Anzahl von kurzlebigen Folgeprodukten, beispielsweise Polonium, Wismut oder Blei. Diese können im Gegensatz zu Radon im Körper verbleiben; daraus leiten sich die Diskussionen um mögliche Nebenwirkungen der Radon-Therapie ab. Bei der therapeutischen Anwendung als Radon-Therapie zerfallen jedoch nur 1-2% des Radons im Organismus. Damit ist der Anteil dieser Folgeprodukte sehr niedrig.

In der Medizin wird Radon-222 in niedrigen Dosen als natürliches Heilmittel zur Entzündungshemmung und Schmerzlinderung eingesetzt. Die aus der Balneologie (Bäderheilkunde) bekannten klinischen Effekte wurden in den letzten Jahren durch zahlreiche Hinweise aus der Grundlagenforschung ergänzt.

Danach soll die Alpha-Strahlung von Radon-222 die Reparaturkapazität der Zellen für Schäden im Erbgut verbessern. Bei einer Radonkur soll es zu einer vermehrten Ausschüttung von körpereigenen Schmerzhemmern, den sogenannten Endorphinen, und damit zu einer Verringerung der Schmerzen kommen.

Nicht zuletzt gibt es Daten, daß eine Radon-Therapie bei Patienten mit M. Bechterew zu immunologischen Effekten führt. So soll sich unter dieser Behandlung die anfangs erniedrigte Aktivität von Abwehrzellen normalisieren. Darüber hinaus kommt es auch zu einer zusätzlichen Aktivierung von körpereigenen Botenstoffen (Zytokinen) wie dem entzündungshemmenden TGF – Beta.

Außerdem soll es durch eine vermehrte Produktion sogenannter Radikalenfänger zu einer Ausschaltung von freien Radikalen kommen, die als aggressive Stoffwechselprodukte für eine ganz Reihe von Effekten verantwortlich sind. Insbesondere spielen diese freien Radikale eine wichtige Rolle bei Gewebsschädigungen, wie sie typischerweise bei entzündlich-rheumatischen oder degenerativen, verschleiß- und altersbedingten rheumatischen Erkrankungen vorkommen.

In neuerer Zeit wurden auch einige gut kontrollierte klinische Studien zur klinischen  Wirksamkeit einer Therapie mit Radon-222 durchgeführt. So konnte in einer randomisierten Doppelblindstudie an Patienten mit einem Halswirbelsäulen-Syndrom (HWS-Syndrom, zervikales Schmerzsyndrom) und degenerativen Veränderungen an der Halswirbelsäule gezeigt werden, daß die Radon-Therapie signifikant zu einer anhaltenden Verringerung der Schmerzen führte, wohingegen dies bei der Placebo-Gruppe nicht zu beobachten war (Pratzel et al. 1993). Vergleichbare Ergebnisse wurden in einer umfangreichen Untersuchung für den M. Bechterew dokumentiert (Lind-Albrecht und Droste 1996).

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