EULAR Kongress 2018 – Neue Daten zur IL-17A Blockade mit Sekukinumab

Aktuelle, auf dem EULAR Kongress 2018 in Amsterdam vorgestellte Daten bestätigen die Wirksamkeit von Sekukinumab zur Behandlung der Psoriasisarthritis (PsA) und der Ankylosierenden Spondylitis (AS).

(Samstag, 25.08.2018, Gabriele Müller)

Am Rande des EULAR-Kongresses berichtete Prof. Dr. Rudwaleit aus Bielefeld über neue Studiendaten zu Sekukinumab bei der Therapie der Psoriasisarthritis (PsA) und der Ankylosierenden Spondylitis (AS), welche abermals eine langanhaltende Reduktion der Symptome bei mit Sekukinumab behandelten Patienten mit PsA und AS bestätigen.

Wichtig bei diesen Erkrankungen ist die frühe Diagnosestellung, die jedoch auf Grund des Rheumatologenmangels nicht gewährleistet ist. Wie Prof. Rudwaleit berichtet, dauert es im Durchschnitt daher 8,6 Jahre, bis die Diagnose einer entzündlichen Rückenerkrankung gestellt wird, wobei nur 2,86% der Patienten in Deutschland übheraupt von einem der 640 Fachärzte für Rheumatologie behandelt werden.

Rheumatische Erkrankungen wie die PsA und die AS sind gekennzeichnet durch Rötung, Schmerz, Überwärmung und Schwellung (Ruber, Dolor, Calor, Tumor). Die Entzündung führt letztlich zur Zerstörung des Knochens.

Patienten mit der Diagnose einer AS oder einer AxSpA in der Klinik benötigen besondere Aufmerksamkeit. Die Erkrankung geht mit ständigen Schmerzen einher, sie führt begleitend zu einer bleiernen Müdigkeit, der Fatigue. Beides sind Symptome, die bei Patienten Angstgefühle auslösen können. Die Mortalität der Erkrankung liegt bei etwa 9,5%.

Die Vorstellung beim Arzt nimmt viel Zeit in Anspruch, für Information und Schulung, für eine gleichberechtigte Mitentscheidung des Patienten bei der Therapieauswahl, für den Erhalt der Lebensqualität, für die mentale Unterstützung, für die schnelle Findung einer optimalen Therapie, Symptomlinderung sowie Verhinderung von Einschränkung in der Beweglichkeit und Verlust von Funktionalität.

Ein wichtiges Instrument zur Bewertung der Krankheitsaktivität sind die ASDAS-Kriterien / der ASDAS-Score. Er sollte unter einem Wert von 1,3 liegen. Die Fatigue / bleierne Müdigkeit wird mit dem F-Score (Fatigue Score) gemessen. Ein weiteres wichtiges Messinstrument ist der mSASS-Score, ein Score zur Messung der röntgenologischen Schäden und Progression an der Wirbelsäule. Hier wird nur die HWS und LWS bemessen, obwohl die BWS oft stärker betroffen ist. Gemessen wird an der Wirbelsäulen-Vorderseite.

Der Anspruch an eine Behandlung ist, eine Übereinstimmung zwischen einer schnellen Diagnose, sowie einer optimalen Therapie und Betreuung zu finden. Die Therapie muss auf die unterschiedlichen Symptome abgestimmt sein. Eingesetzt werden NSAR, Sulfasalazin, Steroide, DMARDs, die TNF-Blocker Adalimumab, Golimumab, Infliximab, Etanercept und Certolizumab sowie der IL-17-Inhibitor Sekukinumab.

Unter einer wirksamen Therapie erfahren Patienten eine Schmerzreduktion, eine Verbesserung der Fatique und eine Steigerung von Beweglichkeit und Lebensqualität. Sekundär reduzierte Fatigue verbessert sowohl die Funktionalität als auch die Lebensqualität. Es besteht jedoch nicht immer eine Übereinstimmung zwischen der Einschätzung des Arztes und der des Patienten.

Die Findung einer individuell auf den Patienten zugeschnittene Therapie ist die Basis einer jeden effektiven Behandlung. Das Ziel ist, eine leitliniengerechte Therapie nach T2T (treat 2 target) zu erreichen, im Hinblick auf Entzündung, Gelenkzerstörung und Behinderung. Erreicht wird dies durch ein gutes klinisches Ansprechen und eine daraus resultierende Verhinderung von Knochenschädigungen und Verbesserung des Knochenmarködems.

Interleukin-17 un Interleukin-23 (IL 17/23), Botenstoffe des Körpers, spielen eine große Rolle beim Krankheitsprozess der axiale Spondylitis (AxSPA), der Ankylosierende Spondylitis (AS), der Psoriasis und der Psoriasisarthritis. IL-17A schürt die Entzündung dieser Erkrankungen.

Mit Sekukinumab, dem bisher ersten und einzigen IL-17A-Inhibitor gelingt es langfristig und anhaltend die Symptome dieser Erkrankungen zu verbessern.

Die FUTURE 5 Studie zeigt bei 90% der PsA-Patienten nach 24 Wochen Behandlung mit Sekukinumab keine radiologische Progression.

Die MEASURE 1 Studie belegt, dass selbst nach 4 Jahren Behandlungsdauer mit einer Dosis von 150 mg Sekukinumab bei 80 % der behandelten AS-Patienten keine weiteren Verknöcherungen mehr aufgetreten sind.

Diese Daten untermauern die Wirksamkeit der Behandlung mit Sekukinumab bei Patienten mit PsA und AS. Selbst nicht TNF-vorbehandelte Patienten profitieren von einer Therapie mit Sekukinumab. Diese Daten bestätigen die Ergebnisse der Zulassungsstudie FUTURE 1. Sekukinumab verbessert nicht nur erfolgreich die klinischen Krankheitssymptome, die Strukturveränderungen und Zerstörung des Knochens und hält vertebrale Frakturen auf, sondern verhindert auch langfristig Gelenkstrukturschäden wie Knochenneubildungen (Osteophyten), Gelenkspaltverschmälerung und Erosionen bei der PsA und der AS.

Die Verbesserung der Symptome und das Aufhalten der radiologischen Progression konnte unabhängig von der Dosierung (300 mg oder 150 mg), und einer begleitenden MTX- Therapie nachgewiesen werden. Mit der MEASURE- 1 Zulassungsstudie wurden erstmals in einer kontrollierten Studie Langzeitdaten zu radiologisch nachweisbaren Strukturschäden bei mit Sekukinumab behandelten AS Patienten erhoben. Ebenso konnte eine Effektivität auf die Enthesitis (Sehnenansatzentzündung) nachgewiesen werden. Auch ein günstiges Sicherheitsprofil dieser Therapie wurde dargelegt.

Es liegen 4-Jahresdaten in der MEASURE 1- Studie vor: Die gleichen Patienten wurden 2 Jahre länger beobachtet. Diese Daten sind identisch zu den bereits bekannten 2-Jahres-Daten. Nach 4 Jahren zeigten sich gute Daten, auch die Scores DASDAI und BASFI waren besser. Die Daten belegen ein gutes Sicherheitsprofil, es gab keine neuen Aspekte, belegt werden konnte eine sichere, erfolgreiche Langzeitbehandlung durch Sekukinumab.

Nebenbefundlich: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen sprechen nicht auf eine IL 17-Blockade an.

Zugelassen ist das Sekukinumab in der 150 mg Dosierung.

Fazit: Die bisher vorliegenden Daten sind gut, wir sind auf einem guten Weg.

Novartis hat die Reisekosten zu der Veranstaltung übernommen

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