Rheumatherapie im Alter: Eine Übersicht, Teil 5

Basismedikamente (DMARDs) werden einzeln oder in Kombination auch bei älteren Rheumapatienten zur Therapie verwendet. Teil 5-8 der Übersicht ist ihnen gewidmet.

(Dienstag, 06.12.2005, Dipl.oec.troph. Elke Gurschke)
Kategorie: Therapie

Die Abkürzung DMARD steht für Disease modifying antirheumatic drug, also krankheitsmodifizierende antirheumatische Medikamente, auch Basismedikamente genannt.

Chronisch entzündliche rheumatische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis sollten so früh wie möglich nach Diagnosestellung mit einer Basistherapie behandelt werden. Dazu werden, je nach Krankheitsaktivität, eines oder eine Kombination von mehreren DMARDs eingesetzt.

Ein Wirkungseintritt ist erst nach längerem Einsatz zu beurteilen, bei den traditionellen DMARDs etwa 3-6- Monate, bei den neueren TNF-alpha-Inhibitoren, die auf Grund ihrer besonders effektiven Wirkung als DCARDs (Disease controlling antirheumatic drugs), also krankheitskontrollierende antirheumatische Medikamente bezeichnet werden, etwa 1-2 Monate. Diese Medikamentengruppe werden wir in dieser Übersicht gesondert unter der Rubrik "Biologika" ab Teil 9 behandeln.

Gemessen wird die Wirksamkeit des ausgewählten Medikamentes oder der Kombination mit den üblichen klinischen (z.B. HAQ und DAS) und labortechnischen Methoden (CRP-Wert, BSG) sowie der röntgenologischen Kontrolle des Fortschreitens der Gelenkschädigungen.

Zu den traditionellen Basismedikamenten gehören:

     

  • Antimalariamittel
  • Azathioprin
  • Ciclosporin
  • Cyclophosphamid
  • D-Penicillamin
  • Goldsalze
  • Leflunomid
  • Methotrexat
  • Sulfasalazin

Heute stellen wir als erstes die Antimalariamittel vor, in Teil 6-8 befassen wir uns mit den anderen Vertretern dieser Medikamentengruppe.

Antimalariamittel:

Besonders bei milderen Verlaufsformen einer rheumatoiden Arthritis (RA) oder eines systemischen Lupus erythematodes kommen die Substanzen Chloroquin (z.B. Resochin) oder Hydroxychloroquin (z.B. Quensyl) zum Einsatz.
Bei Patienten über 65 Jahre sollte Chloroquin nicht mehr verordnet werden, da die Nebenwirkungsrate zu hoch ist.
Hydroxychloroquin kann stattdessen weiterhin eingesetzt werden, allerdings sind bestimmte Kontrolluntersuchungen notwendig:

     

  • Wegen der Möglichkeit von Ablagerungen auf Hornhaut und Netzhaut im Auge sind augenärztliche Kontrollen vor Therapiebeginn und danach alle 3 Monate erforderlich.

  • Patienten mit einer Minderfunktion der Nieren müssen mit einer verringerten Dosis therapiert werden.

  • Bei Behandlung mit bestimmten Herzmedikamenten (Digitalispräparate, z.B. Lanitop, Stillacor, Novodigal) muss eine mögliche Erhöhung des Blutspiegels dieser Medikamente beobachtet werden.

  • Behandlung mit Antazida (gegen Magenschleimhautentzündungen oder Geschwüre im Magen-Darm-Bereich, z.B. Talcid, Kompensan, Maaloxan) kann die Aufnahme der Antimalariamittel verringern. Eventuell muss dann die Dosis angepasst werden.

Literatur

S. Kary, F. Buttgereit, G.R. Burmester. Rheumatische Erkrankungen. Pharmakotherapie im Alter. CME 2005, 2(5):49-63. Springer Medizin Verlag 2005

 

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