C-reaktives Protein (CRP)

Das c-reaktive Protein (CRP) ist ein sehr empfindlicher Laborwert für krankhafte Veränderungen im Körper.

Besonders findet man eine Erhöhung des CRP bei Entzündungen (speziell bei bakteriellen Infektionen, weniger ausgeprägt viralen Infektionen, außerdem in Abhängigkeit von den unterschiedlichen Diagnosen bei rheumatischen und immunologisch bedingten Entzündungen), desweiteren bei Gewebszerfall (z.B. Zellschädigungen bei Verletzungen, aber auch nach Operationen, Zellschädigungen oder Absterben von Zellen aus anderen Gründen. 

Das c-reaktive Protein wird mit verschiedenen Methoden bestimmt (Vorsicht beim Vergleich der Werte von verschiedenen Ärzten und von verschiedenen Laboratorien! Immer auf den Normalwert schauen! Vorsicht auch bei den Maßeinheiten: Einige Werte sind in mg/l angegeben, einige in mg/dl !). Weitverbreitet ist die sogenannte nephelometrische Methode. Dabei ist ein CRP normal, wenn es mit < 0,5 mg/dl gemessen wird. Eine mäßige CRP-Erhöhung liegt etwa im Bereich von 1 - 5 mg/dl, eine deutliche Erhöhung etwa bei 5 -10 mg/dl, hohe Werte liegen über 10 mg/dl. CRP-Werte über 20 mg/dl sind sehr hoch und sollten in jedem Fall zu sehr intensivem Nachdenken und gegebenenfalls raschem Handeln führen, Werte jenseits von 30 bis 40 mg/dl sind exzessiv und deuten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf eine bakterielle Infektion, möglicherweise sogar auf eine lebensbedrohliche Situation.

Bei den einzelnen rheumatischen und immunologischen Erkrankungen reagiert das CRP unterschiedlich. Das CRP ist in der Regel bei folgenden Erkrankungen deutlich erhöht: Alle akuten Arthritiden, vor allem akute Kristallarthritiden und Löfgren-Syndrom, infektreaktive Arthritiden, M. Reiter, Polymyalgia rheumatica, M. Still, rheumatisches Fieber (heute eine sehr seltene Erkrankung!), Arthritis bei M. Crohn, chronische Polyarthritis, juvenile chronische Arthritis. Bei den Vaskulitiden, beim M. Bechterew und der Psoriasisarthritis ist das Verhalten des CRP unterschiedlich. Zum Teil finden sich sehr hohe Werte, z.T. ist das CRP auch bei hoher Krankheitsaktivität nur gering oder sogar gar nicht erhöht. Gar nicht oder nur gering erhöht ist das CRP typischerweise beim systemischen Lupus erythematodes, der Dermatomyositis, dem Sjögren-Syndrom und der Sklerodermie.

Das c-reaktive Protein hat in der Rheumatologie eine zweifache Bedeutung. Zum einen ermöglicht es die Unterscheidung zwischen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen und nicht-entzündlichen rheumatischen Erkrankungen. Zum anderen ist es ein sehr wichtiger Laborwert für die Verlaufskontrolle und die Therapiekontrolle. So erkennt man beispielsweise die Wirkung einer langwirksamen antirheumatischen Therapie an einem Abfall des CRP. Umgekehrt deutet ein Anstieg des CRP auf eine unzureichende Krankheitskontrolle durch die laufende Therapie. Das CRP wird sehr schnell und sehr stark durch Cortison beeinflußt. Änderungen des CRP sind deshalb im Hinblick auf die Wirkung von therapeutischen Maßnahmen oder im Hinblick auf die Änderung der Krankheitsaktivität nur aussagekräftig, wenn an einer eventuell bestehenden Cortisontherapie keine Änderungen vorgenommen wurden (z.B. Dosisverringerung oder Dosiserhöhung). Das c-reaktive Protein ist weiterhin sehr bedeutsam in der Erkennung von Infektionen. Gerade bei Erkrankungen, die eher nicht mit einem hohen CRP einhergehen, muß eine plötzliche CRP-Erhöhung immer an eine Infektionskomplikation denken lassen.

Bei der Kontrolle der Krankheitsaktivität und der Therapiewirkung (Verlaufsmonitoring) kommt es weniger auf die absolute Höhe des CRP an, sondern auf die Änderungen im Verlauf. Ein Patient A mit einer chronischen Polyarthritis und mit einem CRP von 10 mg/dl muß nicht kranker sein als ein Patient B ebenfalls mit einer chronischen Polyarthritis und einem CRP von 5 mg/dl. Vielleicht ist es sogar umgekehrt. Wichtig ist aber, ob bei Patient A unter einer Therapie das CRP auf < 0,5 mg/dl abfällt und niedrig bleibt oder ob es u.U. im weiteren Verlauf wieder zu einem Anstieg kommt. Jeder Patient mit einer chronischen entzündlich-rheumatischen Erkrankung sollte sich deshalb selber im Rahmen des eigenen Krankheits- und Behandlungsmonitoring eine Verlaufsdarstellung seiner CRP-Werte anlegen (entweder als Graphik oder als Tabelle).

Für Ärzte

Das c-reaktive Protein hat ein Molekulargewicht von ca. 105.000 Dalton und wird in der Leber synthetisiert. Es hat eine Halbwertszeit von 20-30 Stunden. Das c-reaktive Protein scheint das Immunsystem auf verschiedene Arten zu beeinflussen, u.a. durch Komplementaktivierung, Beschleunigung der Phagozytose , Hemmung der Thrombozytenaggregation und T-Lymphozyten-Stimulation sowie der Freisetzung von Lymphokinen. Nach einem akuten Ereignis kommt es innerhalb von 4 bis 8 Stunden zum Anstieg des CRP über den Normalwert (nephelometrisch gemessen 0, 5 mg/l). Ein erhöhtes CRP ist fast immer mit pathologischen Veränderungen verbunden und besitzt damit einen hohen Stellenwert bei der Diagnose, Verlaufskontrolle und Therapiekontrolle. Die CRP-Bestimmung ist weitgehend unabhängig von Faktoren, welche die Blutsenkungsgeschwindigkeit und die Leukozytenzahl beeinflussen. Dieser Vorteil, verbunden mit dem schnellen A n stieg bzw. raschen Abfall, macht das CRP im Vergleich zu diesen Parametern zu einem empfindlicheren, zuverlässigeren und früheren Indikator entzündlicher und nekrotisierender Prozesse. (Nach: CRP: C-reaktives Protein. Behring Diagnostika).

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