Sie sind hier: rheuma-online » Rheuma von A-Z » D » DAS

DAS

Disease Activity Score = Krankheits-Aktivitäts-Score.

Der DAS ist ein Instrument zur Messung der Krankheitsaktivität bei einer rheumatoiden Arthritis. Dieser Score oder Krankheits-Aktivitäts-Index gibt an, wie hoch aktuell die Krankheitsaktivität der rheumatoiden Arthritis bei einem jeweiligen Patienten ist. Die Krankheitsaktivität ist ein Maß dafür, wie stark die Entzündung im Augenblick ist. Die Krankheitsaktivität ist nicht gleichbedeutend mit der Schwere der Erkrankung, allerdings gehen schwere Formen der rheumatoiden Arthritis in der Regel auch mit einer höheren Krankheitsaktivität einher.

Der DAS wurde in Europa als Alternative zu den ACR-Kriterien (Kriterien des American College of Rheumatology , wissenschaftliche Fachgesellschaft der US-amerikanischen Rheumatologen) entwickelt und gehört in das sogenannte EULAR-Core-Set zur Beurteilung der Krankheitsaktivität und der Krankheitsschwere bei einer rheumatoiden Arthritis (die EULAR = European League against Rheumatism ist die europäische Rheumatologen-Vereinigung).

Der Vorteil des DAS besteht gegenüber den ACR-Kriterien u.a. darin, daß er die Krankheitsaktivität zu einem beliebigen Meßpunkt im Krankheitsverlauf angibt. Die ACR-Kriterien beziehen sich dagegen immer auf den Ausgangsbefund und lassen damit nur relative Verbesserungen gegenüber der ersten Messung zu. Der DAS ermöglicht damit nicht nur eine jeweils aktuelle Beurteilung der Krankheitsaktivität, sondern kann auch zum Krankheitsmonitoring im Verlauf und zur Beurteilung der Wirksamkeit der Therapie verwendet werden.

Während in der Vergangenheit in klinischen Studien, z.B. bei der Arzneimittelprüfung und zur Arzneimittelzulassung von neuen Antirheumatika, die ACR-Kriterien verwendet wurden, wird heute zunehmend der DAS eingesetzt. Auch in den Vereinigten Staaten kommt wegen der geschilderten Vorteile zunehmend der DAS zum Einsatz.

Der DAS wird auch außerhalb von klinischen Studien zunehmend auch in der rheumatologischen Praxisroutine eingesetzt. Für einige Therapien, insbesondere aufwendige Therapien wie die Behandlung mit TNF-alpha-Blockern oder anderen Biologicals (siehe biologische Therapie), fordern die Leitlinien wissenschaftlicher Fachgesellschaften sogar die regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit mit abgesicherten Instrumenten. Dazu wird in der Regel der DAS verwendet.

In der Originalversion wurden für die Berechnung des DAS 44 definierte Gelenke berücksichtigt („DAS44“). Bei der Weiterentwicklung des DAS wurde diese Zahl auf 28 Gelenke reduziert („DAS28“). Heute kommt in klinischen Studien und in der rheumatologischen Routine in der Regel der DAS28 zur Anwendung. Das OMORA-Programm von rheuma-online verwendet für die von uns entwickelte elektronische Version des DAS („ eDAS “) ebenfalls den DAS28.

Je nach dem Ergebnis für den Index unterscheidet man einen Bereich mit niedriger oder sogar fehlender Krankheitsaktivität von einem mittleren Bereich mit mäßiger Krankheitsaktivität und einem Bereich mit hoher Krankheitsaktivität.

Die Skala für die Ergebnisse des DAS reicht von 0-10. Dabei ist Null der Wert für eine vollkommen fehlende Krankheitsaktivität, 10 dagegen der Wert für die höchste denkbare Krankheitsaktivität.

Die Bewertung des jeweiligen DAS-Ergebnisses ist unterschiedlich für den DAS44 und den DAS28.

Im DAS28 liegt der „grüne“ Bereich des DAS, d.h. der Wert für eine fehlende oder niedrige Krankheitsaktivität, zwischen 0 und 3.2. Dabei wird noch ein „tiefgrüner“ Bereich mit einer sehr niedrigen Krankheitsaktivität (Werte zwischen 0 und 2.6) von dem bis 3.2 reichenden Bereich unterschieden. Eine Krankheitsaktivität im „tiefgrünen“ Bereich kommt praktisch einer klinischen Remission gleich, d.h. der Patient nimmt in diesem Bereich die Krankheit praktisch nicht mehr war.

Der „gelbe“ Bereich des DAS, d.h. der Wert für eine mittlere Krankheitsaktivität, wird durch Werte zwischen 3.2 und 5.1 gekennzeichnet.

DAS-Werte von 5.1 und darüber liegen im „roten“ Bereich und sind Ausdruck einer hohen Krankheitsaktivität.

Bei Verlaufsmessungen ist es möglich, z.B. den Effekt einer eingeleiteten antirheumatischen Behandlung oder den Effekt einer Therapieänderung zu bewerten. Die entsprechenden Änderungen im Krankheitsaktivitätsindex helfen bei der Beurteilung, ob es im Verlauf zu keiner oder zu einer geringen, mittelgradigen oder starken Verbesserung der Krankheitsaktivität gekommen ist und ob damit eine entsprechend fehlende, geringe, mittelgradige oder gute Wirkung des Medikaments zu verzeichnen ist. Weiterhin ist auch die Messung von Verschlechterungen möglich mit dem entsprechenden Hinweis darauf, dass ein eingesetztes Medikament offensichtlich überhaupt nicht wirkt.

Therapieziel bei der Behandlung einer rheumatoiden Arthritis sollten heute DAS-Werte im „grünen“, besser noch im „tiefgrünen“ Bereich sein. Werden solche Werte dauerhaft erreicht, zeigen die bisherigen Daten, daß die Erkrankung auch im Hinblick auf die langfristige Prognose gut kontrolliert ist und insbesondere auch ein Fortschreiten von entzündlichen Gelenkveränderungen nicht zu erwarten ist (sogenannte Röntgenprogression).

Werte im „gelben“ Bereich sind Ausdruck einer gewissen, allerdings nicht vollständigen Kontrolle der Krankheitsaktivität. Manchmal gelingt es auch unter Einsatz von hochwirksamen Medikamenten einschließlich der neuesten Substanzen und von Kombinationstherapien nicht, ein besseres DAS-Ergebnis als Werte zwischen 3.2 und 5.1 zu erreichen. In solchen Fällen ist zwar sichergestellt, daß das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt wurde. Allerdings steht zu befürchten, daß die Krankheitsaktivität dennoch nicht vollständig gehemmt ist und ein Fortschreiten der Röntgenprogression eintreten kann.

DAS-Ergebnisse von 5.1 und höher sind in jedem Fall Ausdruck einer hohen, vollkommen unzureichend kontrollierten Krankheitsaktivität. Werden solche Werte unter einer laufenden langwirksamen antirheumatischen Therapie gemessen, sind sie Ausdruck einer fehlenden oder unzureichenden Wirksamkeit dieser Behandlung.

Ist die aktuelle langwirksame antirheumatische Therapie bereits ausreichend lange durchgeführt worden (bei den meisten Substanzen mindestens 3 Monate lang, im Einzelfall, z.B. bei intramuskulär verabreichtem Gold (z.B. Tauredon) , auch 6 Monate lang), sind DAS-Werte von 5.1 und höher ein wesentlicher Hinweis darauf, daß die laufende Behandlung entweder vollkommen umgestellt oder aber mindestens modifiziert werden muß, z.B. durch Hinzufügen eines weiteren langwirksamen Antirheumatikums im Sinne einer langwirksamen antirheumatischen Kombinationstherapie.

Copyright © 1997-2024 rheuma-online
rheuma-online Österreich
 
Alle Texte und Beiträge in rheuma-online wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Irrtümer sind jedoch vorbehalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere auch solche, die sich aus den Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien ergeben könnten, sind ausgeschlossen.