Therapie entzündlich-rheumatischer und immunologischer Erkrankungen

Die Therapie rheumatischer Erkrankungen verfolgt verschiedene Ziele. Die wichtigsten sind:

     

  1. Sofortmaßnahmen (Akuttherapie): Schmerzlinderung, Entzündungshemmung, Beseitigung eventuell bestehender Bewegungseinschränkungen etc., Beseitigung akut lebensbedrohlicher Krankheitskomplikationen
  2. Remissionsinduktion (Krankheitskontrolle): Beseitigung der chronischen Entzündung
  3. Remissionserhalt: Dauerhafte Stabilisierung der erreichten Erfolge
  4. Vorbeugung von dauerhaften Schäden z.B. durch Gelenkschutzmaßnahmen, z.B. durch Krankengymnastik, vor allem auch durch Gelenkschutztraining und Patientenschulung
  5. Rehabilitation: Wiederherstellung möglichst normaler Lebensverhältnisse (Rehabilitation)

Dazu muß häufig ein sehr umfangreiches Arsenal an therapeutischen Maßnahmen zum Einsatz kommen. Wichtige Eckpfeiler der Therapie sind Medikamente, Krankengymnastik, sonstige physikalische Therapiemaßnahmen wie Kältepackungen, manchmal auch Wärmepackungen, Unterwasserbewegungsbad, Ergotherapie, Schmerzbewältigung, manchmal auch Operationen, dazu Patientenschulung und gegebenenfalls flankierende psychologische Stützung und Begleitung (psychologische Therapie). Die optimale Therapie eines Patienten mit chronischer Polyarthritis erfolgt in spezialisierten Rheumafachkliniken, am besten im Organisationsverbund sogenannter regionaler Rheumazentren.

Die Chancen der Therapie wachsen, d.h. eine Remission läßt sich umso eher erzielen,

     

  • je früher die Diagnose gestellt wird
  • je weniger irreparable Schäden bereits vorliegen
  • je eher mit einer geeigneten Therapie begonnen wird
  • je früher insbesondere eine langwirksame antirheumatische Therapie eingeleitet wird (Therapie zur Remissionsinduktion, früher auch sogenannte "Basistherapie") und
  • je besser die langwirksame antirheumatische Therapie an die Erkrankung angepaßt ist ("krankheitsadaptierte Basistherapie"). Dies bedeutet insbesondere den Mut zum Einsatz "aggressiverer" Medikamente bei "aggressiven", schweren Krankheitsverläufen und auch den frühen Einsatz von sogenannten Kombinationstherapien.

Die wesentliche Chance eines Patienten mit einer rheumatischen Erkrankung liegt heute darin, daß die Krankheit früh diagnostiziert wird, früh von einem Spezialisten (Rheumaspezialisten) behandelt wird (dies ist in der Regel ein Internist mit der zusätzlichen Qualifikation "Rheumatologie"), früh nicht nur medikamentöse Behandlungsmethoden zum Einsatz kommen, sondern das gesamte zur Verfügung stehende therapeutische Arsenal genutzt wird (dies geschieht in der Regel bei Therapieeinleitung in spezialisierten Rheumafachkliniken und Rheumazentren) und in der Folge eine Weiterbetreuung durch einen internistischen Rheumatologen erfolgt, z.B. in entsprechenden Praxen oder in regionalen Rheumazentren. Grund zur Hoffnung besteht allerdings nicht nur bei Beginn einer qualifizierten Therapie im frühen Krankheitsstadium. Von der besonderen Erfahrung der spezialisierten Einrichtungen profitieren auch Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung.

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