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Grippeschutzimpfung

Jedes Jahr im Herbst stellt sich für Patienten mit rheumatischen Erkrankungen die Frage nach einer Grippeschutzimpfung. Aus Expertensicht dazu einige Regeln.

1. Grundsätzlich empfehlenswert ist eine Grippeschutzimpfung für alle Personen, für die eine Grippeerkrankung ein höheres Risiko darstellt. Dies betrifft zum einen Personen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko, z.B. auf Grund der beruflichen Tätigkeit oder einer anderen Situation, zum anderen Personen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko, z.B. Patienten mit geschwächter Abwehrlage, schweren Allgemeinerkrankungen oder auch ältere Patienten.

2. Bei Rheumapatienten aus diesen beiden Gruppen ist eine Grippeschutzimpfung unproblematisch und empfehlenswert, wenn eine nicht-entzündlich-rheumatische Erkrankung vorliegt. So können sich alle Patienten mit verschleißbedingten rheumatischen Erkrankungen wie Arthrose, Spondylarthrose oder auch Osteoporose ohne erhöhtes Risiko impfen lassen.

3. Bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen E rkrankungen oder immunologisch geprägten rheumatischen Erkrankungen (z.B. chronische PolyarthritisM. Bechterew und andere seronegative Spondarthritidensystemischer Lupus erythematodesKollagenosenVaskulitiden etc.) ist eine Grippeschutzimpfung aus verschiedenen Gründen problematisch.

Der wichtigste Aspekt ist eine mögliche Schubauslösung oder Verstärkung der Entzündungsaktivität durch die Impfung (siehe auch Impfungen). Dies haben in den vergangenen Jahren mehrere Patienten berichtet. Daher wird zunehmend von einer Grippeschutzimpfung ab geraten. Dies heißt nicht, daß im Einzelfall auch bei Patienten mit den genannten Erkrankungen eine Grippeschutzimpfung sinnvoll ist. Man sollte die Risiken aber ganz besonders sorgfältig abwägen.

Möglicherweise wird durch die Grippeimpfung auch die laufende antirheumatische Therapie beeinflußt. Beispielsweise gab es eine Patientin, bei der es eine Woche nach einer Grippeimpfung erstmalig zu einer allergischen Reaktion auf die Goldtherapie gekommen ist. Bislang konnte diese Behandlung ohne Probleme und mit guter Wirkung durchgeführt werden. Ob tatsächlich ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der jetzt aufgetretenen Komplikation und der Grippeimpfung besteht, ist letztendlich nicht zu beweisen. Der enge zeitliche Abstand und der bisherige Behandlungsablauf läßt aber an die Impfung als Auslöser denken.

Von untergeordneter Bedeutung ist, daß sich bei Patienten mit Medikamenten, die das Immunsystem stark unterdrücken (Immunsuppressiva), oft der gewünschte Effekt der Impfung gar nicht einstellt, weil das Immunsystem unter diesen Medikamenten die nötigen Grippevirus-Antikörper gar nicht produziert.

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