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Interleukine

(von lat. Inter = zwischen, griech. leukos = weiß und griech. kinein = bewegen) Interleukine sind eine Untergruppe der Zytokine und wirken im Körper als Botenstoffe zwischen Zellen. Da man anfangs annahm, dass sie vorzugsweise von bestimmten weißen Blutkörperchen (Leukozyten) gebildet würden und vom allem für Signale zwischen diesen Zellen zuständig seien, wurden sie als Interleukine, d.h. als Botenstoffen zwischen weißen Zellen, bezeichnet. Heute weiß man, daß sie auch Wirkungen auf andere Zellen haben und für eine ganze Reihe von Wirkungen auch außerhalb des leukozytären Zellsystems verantwortlich sind.

Die Bezeichnung Interleukin geht auf eine Consensus-Konferenz im Jahre 1979 zurück (Dinarello und Moldawer 2002, S. 3). Dort wurde auch erstmals die Nomenklatur mit anhängenden Zahlen (–1, -2 etc.) eingeführt und zum ersten Mal der Begriff Interleukin-1 (IL-1) verwendet. Ebenfalls erstmals verwendet wurde auf dieser Konferenz auch der Begriff Interleukin-2.

Mit den zunehmenden Fortschritten der Molekularbiologie und Gentechnologie entdeckte man in der Folge immer mehr Interleukine, es wurde als 18. Interleukin das Interleukin-18 (IL-18) beschrieben.

Wie die anderen Zytokine, ist Interleukin ein kleiner Eiweißstoff, ein sogenanntes Glykoprotein. Es wirkt als ein chemischer Botenstoff unmittelbar zwischen Zellen, d.h. im Nahbereich, und unterscheidet sich damit beispielsweise von Hormonen, deren Wirkung über den Kreislauf und das Blut vermittelt wird.

Auch hier unterscheidet man bei den Interleukinen pro-inflammatorische und anti-inflammatorische Interleukine, d.h. Botenstoffe, die eine Entzündung auslösen oder verstärken (pro-inflammatorische Zytokine) sowie Botenstoffe, die eine Entzündung abschwächen oder beenden (anti-inflammatorische Zytokine). Zu den pro-inflammatorischen Zytokinen gehören insbesondere TNF-alpha und Interleukin-1 (IL-1), zu den anti-inflammatorischen Zytokinen gehören insbesondere Interleukin-10 (IL-10), Interleukin-4 (IL-4) sowie Interleukin-11 (IL-11).

Einige Zytokine haben sowohl pro-inflammatorische als auch anti-inflammatorische Wirkungen. So ist Interleukin-6 (IL-6) sowohl ein sehr starkes pro-inflammatorisches Zytokin, z.B. bei der Vermittlung der sogenannten Akute-Phase-Antwort und „systemischen“ Entzündung, aber auch bei der Auslösung von Fieber, andererseits ist es aber auch stark anti-inflammatorisch wirksam, indem es die Bildung von TNF-alpha und Interleukin-1 herunterreguliert.

In der Rheumatologie sind vor allem Interleukin-1 (IL-1) und Interleukin-6 (IL-6) bedeutsam.

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