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Sjögren-Syndrom

Das Sjögren-Syndrom ist eine rheumatische Erkrankung, die mit Schmerzen und Schwellungen in den Gelenken und einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Trockenheitssymptomatik in den Augen und / oder dem Mund einhergeht. Es gibt sehr unterschiedliche Verlaufsformen; neben sehr milden Ausprägungen kommt es auch zu sehr schweren Verläufen mit Entwicklung einer sogenannten Vaskulitis und Organbeteiligung mit z.T. lebensbedrohlichen Komplikationen.

Das Krankheitsbild

Im einzelnen ist das Sjögren-Syndrom definiert durch das gleichzeitige Vorhandensein der folgenden Symptome / Krankheitszeichen:

     

  1. Arthritis / Polyarthritis (Entzündungen von in der Regel mehreren / vielen Gelenken)
  2. Sicca-Symptomatik
  3. Nachweis des Rheumafaktors im Blut.

Durch die Fortschritte in der Immunologie stehen weitere Bluttests zur Verfügung, die auf ein Sjögren-Syndrom hindeuten. So sind aus der Gruppe der ENA-Antikörper die Ro-(SSA)-Antikörper sowie die La-(SSB)-Antikörper diagnoseleitend für ein Sjögren-Syndrom.

Häufig wird der Begriff "Sjögren-Syndrom" aber auch für eine alleinige Sicca-Symptomatik verwendet, obwohl dies eigentlich unkorrekt ist (Syndrom = griech. das Nebeneinander von mehreren Symptomen).

Ursachen

Die Ursache des Sjögren-Syndroms ist ungeklärt. Für die Entstehung der Symptome sind Fehlsteuerungen des Immunsystems verantwortlich (das Sjögren-Syndrom gehört zu den sogenannten Autoimmunerkrankungen).

Therapie

Eine ursächliche Therapie des Sjögren-Syndroms ist nicht bekannt. Nichtsdestotrotz ist die Erkrankung therapeutisch zu beeinflussen. Die Therapie richtet sich dabei nach den im Vordergrund stehenden Problemen. Grundsätzlich ist die Sicca-Symptomatik am schwierigsten zu behandeln. Üblicherweise werden künstliche Tränenflüssigkeit und künstlicher Speichel verschrieben. Beide Maßnahmen lindern aber nur die Symptome und sind außerdem ziemlich lästig in der Anwendung. Nebenbei schmeckt künstlicher Speichel nicht sonderlich gut. Oft hilft zur Steigerung der Speichelproduktion Säure, z.B. das Lutschen von Zitrone oder von sauren Bonbons. Das kann man aber auch nicht den ganzen Tag lang machen. Wenn im Blutbild hohe Entzündungswerte (Blutsenkung, c-reaktives-Protein) festzustellen sind (als Hinweis auf eine starke Überaktivität des Immunsystems), kann ein Versuch mit Medikamenten gemacht werden, die das Immunsystem dämpfen (Immunsuppressiva). Am schnellsten bekommt man Klarheit mit einer kurzen und ausreichend hohen Gabe von Cortison. Kommt es darunter zu einer raschen und deutlichen Besserung der Beschwerden, sollte die Einleitung einer cortisonsparenden, immunmodulatorischen Therapie erfolgen (langwirksame entzündungshemmende Therapie oder auch sogenannte langwirksame immunmodulatorische Therapie, früher „ Basistherapie“). Interessante Arbeiten zeigen eine gute Wirksamkeit von Ciclosporin (z.B. Immunosporin) auch und gerade auf die Sicca-Symptomatik. Fachmann für eine solche Therapie ist ein internistischer Rheumatologe. Dies gilt insbesondere auch für die Therapie der Gelenkschmerzen und Gelenkschwellungen. In vielen Büchern steht, daß diese Symptome beim Sjögren-Syndrom nicht so schlimm seien wie bei anderen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Die Realität sieht aber ganz anders aus. Die Patienten leiden sehr unter der Gelenkbeteiligung des Sjögren-Syndroms und benötigen eine ausreichende und fachmännisch begleitete Therapie.

Siehe auch unter:

Fragen und Antworten: Sjögren-Syndrom

Fragen und Antworten: Sjögren-Syndrom mit Leberbeteiligung

Fragen und Antworten: Sjögren-Syndrom und Immunvaskulitis

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